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Ein Interview mit Harald Krogmann

Ein Interview mit Harald Krogmann
„Wir nehmen die Favoritenrolle an“

Viele träumen davon, einmal ein Pferd zu besitzen, das eine reelle Chance im Großen Preis von Deutschland haben könnte. Der Traum hat sich für Harald Krogmann und seinen Erfolgsstall Express längst erfüllt. Im Gegenteil: Aus dem Traum ist ein Problem geworden, allerdings eins der luxuriösen Art: Krogmann nennt gleich drei Pferde sein Eigen, die noch eine Nennung für den 200.000 Euro wertvollen Höhepunkt des Hamburger Rennjahres haben. Die Hoffnungsträger heißen Indigious, Chapeau und It’s Amazing und werden allesamt von Startrainer Stig H. Johansson in Schweden betreut. Chapeau ist der verhinderte, weil umstritten disqualifizierte Derbysieger von 2012. Indigious bewährte sich gerade im Grand Prix de l’U.E.T., als er nach nicht einmal optimalem Rennverlauf knapp geschlagen Vierter wurde. Den erst zwölf Mal und seit zwei Monaten gar nicht mehr gelaufenen It’s Amazing bezeichnete der Besitzer sogar als den möglicherweise Besten aus seinem Star-Trio. Wenige Tage vor der Starterangabe sprach die trabhamburg.de mit dem in München lebenden gebürtigen Hamburger.

Sie haben noch drei mögliche Starter für den Großen Preis von Deutschland. Wie ist die Planung?

Indigious lief am Sonntag in Solvalla ein großes Rennen. Er hatte zu Beginn sicher nicht den optimalen Verlauf und war in einem tollen Endkampf erst nach Zielfoto vom Dritten geschlagen. Der Hengst wird topfit nach Hamburg kommen. Chapeau ist ebenfalls riesig drauf, er hätte allerdings in Europa zwei weitere Startmöglichkeiten. Wir wollen kurzfristig entscheiden, ob er Hamburg wahrnimmt. Meine persönliche Tendenz wäre, dort zu starten, und zwar ebenfalls im Hauptlauf und nicht in der Entlastung.

Und It’s Amazing als Dritter im Bunde?

Der wird auf keinen Fall laufen können. Er war immer schon sehr hengstig, zuletzt nahm das solch extreme Ausmaße an, dass er kastriert werden musste. Das Pferd sieht aber großartig aus, für das kommende Jahr erwarten wir uns eine ganze Menge von ihm.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen und vor allem die Gegner im Großen Preis von Deutschland ein?

Indigious hat nach jeder Form eine erste Chance, daran führt zum Glück kein Weg vorbei, und auch Chapeau käme sicher nicht nach Hamburg, um sich nur die schöne Bahn anzuschauen. Favorit zu sein ist nicht immer einfach, und man kann tief fallen, aber wir nehmen diese Stellung an. Krasser Außenseiter zu sein, wäre weniger schön. Von den Gegnern gefiel mir Clint W Boko, der am Sonntag in der Schlussphase nach einem Schwächemoment noch einmal groß aufkam und nur unweit geschlagen war, aktuell sehr gut. Mehr als ein Geheimtipp ist nach meiner Meinung Dreams Take Time, der nach einem Quartierwechsel letzten Dienstag im schwedischen Jägersro in bester Manier gewonnen hat. Die vor einigen Wochen noch hocheingeschätzten Schweden wie Viking Amerika oder Quid Pro Quo scheinen dagegen die Bestform nicht mehr ganz zur Hand zu haben. Aus Bayern hört man, dass Dream Magic BE trotz der langen Pause und dem verunglückten Berliner Comeback mit hohen Erwartungen nach Hamburg reist. Er bekommt ja kurzfristig noch einen Start in Straubing, nach dem man vielleicht mehr weiß.

Werden aus Ihrem Rennstall noch weitere Pferde im Rahmen starten?

Auf jeden Fall, ich möchte die Gelegenheit nutzen, sie alle einmal im Rennen zu sehen. Oftmals kann ich ja nicht live dabei sein. Am Freitag startet Kalido mit Thorsten Tietz, am Sonntag Iniesta mit Gerhard Biendl.

Wie viele Pferde befinden sich überhaupt derzeit in Ihrem Rennstall Express?

Es sind acht, neben den fünf genannten stehen noch eine Dreijährige sowie zwei Zweijährige bei Stig H. Johansson. Die Stute hatte anfängliche Probleme, macht sich jetzt aber hervorragend, die beiden Youngster bekommen wie immer ihre Zeit zur Entwicklung. Zweijährige Pferde lasse ich nie in Rennen laufen.

Letztere zählen somit zum Nachwuchs. Da bietet sich die Frage an, ob Sie am Sonnabend auch anlässlich der Auktion ins Geschehen eingreifen werden.

Eher nicht, ich kaufe Pferde lieber direkt vom Züchter. Ich finde es faszinierend, sich schon im Mai die jungen Fohlen auf der Koppel anzusehen und dann in kurzen Abständen von wenigen Wochen ihre Fortschritte zu erkennen. Das mache ich oft sogar, ohne die Abstammungen zu wissen. Ich erwerbe die Pferde in der Regel dann schon vor dem Jährlingsalter, da sind sie noch bezahlbarer und es macht einfach großen Spaß. Mit dieser Vorgehensweise hatte ich auch schon viele schöne Erfolge.

Sie sind Hamburger, der jetzt in München lebt. Ist es ein besonderes Erlebnis, angesichts eines so großartigen Rennmeetings mal wieder in der Heimat zu sein?

Auf jeden Fall. Ich habe zwei Tische in der Tribüne bestellt und werde mit meiner Frau nicht nur andere Familienangehörige, sondern auch Freunde auf die Rennbahn einladen. Sie ist tatsächlich ein Schmuckstück geworden, und alle sind sehr freundlich hier, ich bin wirklich gerne in Bahrenfeld.

Vielen Dank für dieses Gespräch. Wir wünschen Ihnen schöne Tage beim Grand Prix Meeting und viel Erfolg.
(Text: Martin Fink) (Fotos Krogmann©Martin Fink) (Fotos Indigious und Chapau©Uwe Stelling)