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Wie in alten Zeiten

Wie in alten Zeiten
Nachschau Dinslaken, 03.12.2022
 
(dintrab-press) Mit einem denkwürdigen Renntag wurde am Sonnabend das Ende der rund 70-jährigen Ära „Trabrennen in Dinslaken“ eingeläutet, denn nur noch einmal, am Silvestertag, darf veranstaltet werden. Bereits diesmal hatten sich die Verantwortlichen viel einfallen lassen, denn die einzelnen Prüfungen waren nicht nur überwiegend nach früheren Stars der Szene benannt, sondern durch Video-Einspieler aus zurückliegenden Jahrzehnten konnte so manche Erinnerung geweckt werden. Da es in den zwölf Rennen zudem Überraschungen am laufenden Band gab, mangelte es an Gesprächsstoff nicht und der Rennverein konnte sich über ein fantastisches Umsatzergebnis am Totalisator freuen. Deutlich mehr als 120.000 Euro waren seit langer Zeit nicht mehr bilanziert worden.
 
Spektakuläre Hauptrennen
 
Die Favoriten hatten einen schweren Stand an diesem Nachmittag, und das galt auch für die beiden wichtigsten Prüfungen. Im mit 14.000 Euro dotierten Finale zur Dreijährigen Serie powered by PMU wurde an der Spitze ein so flottes Tempo vorgelegt, dass der hoch gewettete Jorle im Mittelfeld früh Gangartprobleme bekam und den Co-Favoriten Perfecto dasselbe Schicksal ereilte, als er im Schlussbogen in scheinbar überlegener Haltung angriff. Den Patzer des bayerischen Gastes nutzte Robbin Bot, in dessen Hand der bis dahin nicht aufgefallene Arcano BE immer stärker wurde, kurz vor dem Ziel gewonnenes Spiel hatte und mit der Siegprämie von 6.000 Euro seine bisherige Gewinnsumme fast verdreifachen konnte. Zehnfaches Geld in der Siegwette war eine beachtliche Rendite für die Wetter, die richtig lagen. Hatte Michael Nimczyk hier auf das falsche Pferde gesetzt, holte der alte und neue deutsche Champion sich das zweite Hauptereignis, in dem es nicht weniger aufregend zuging. Mit ManU schon zwei Runden vor dem Ziel resolut nach vorn gegangen, sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus, doch in der Schlussphase konnte Nimczyks Hengst die Spur nicht halten und der innen durchstoßende Echo Oldeson ihn fast noch erreichen. Da die Rennleitung die Situation im Hinblick auf einen möglichen Regelstoß überprüfen musste, hat es wohl selten ein Rennen gegen, nach dem Michael Nimczyk so lange auf die Ehrung warten musste wie diesmal. Erneut war die Verzinsung angesichts einer Siegquote mit 6,6:1 lohnend.
 
Lauter Außenseiter
 
Schon früh hatte sich angedeutet, dass Freunde hoher Quoten auf ihre Kosten kommen würden. Acht- bis zehnfaches Geld gab es in den drei ersten Rennen auf den von Sina Baruffolo mit der Wartetaktik perfekt vorgetragenen Ikarios, der damit den fünften Saisonerfolg erzielte, die noch später die entscheidenden Meter gutmachende Kanona (Niel Jongejans) und den gleichfalls aus den Niederlanden angereisten Kenickie Kite (Jim Veldmann), der im letzten Bogen die Passage zum Erfolg bringenden Angriff fand. Erst im vierten Rennen kam mit der zwei Runden vor dem Ziel an die Spitze gezogenen Lancome Boko (Dion Offenberg) ein Pferd zum Zuge, das zumindest zur Gruppe der Mitfavoriten gehörte. Nachdem im Rahmen der dank eines Jackpots mit einem sensationellen Umsatz abschließenden V6-Wette neben den beiden Siegern der Hauptrennen auch der ewig sieglose Edwin Hornline (Gaby Hendrickx) und die zum ersten Treffer überhaupt kommende My Josephine (Dieter Brüsten) kaum leicht zu „erraten“ waren, konnten den V6-Wettern auch der einen Hattrick vollendende Perfect Dream (Tom Karten) und der immer nach vorn laufende Liwlife (Jan Thirring) nicht mehr helfen. Der Jackpot in dieser Wettart beträgt damit rund 26.000 Euro und wird am Silvestertag ausgespielt.
 
Bayerisches Finale
 
Eine herausragende Siegerehrung hatte im „Preis von Nase vorn“ Familie Welsing aus Hamminkeln initiiert, deren Traber im Rahmen dieser ZDF-Show von 1988/89 in Serie gewonnen hatten. Geehrt wurde von den zahlreichen Gästen Championesse Ronja Walter, für die Dinslaken durch ihr Paradepferd Garry, der vor Jahren 19 Siege am Stück am Bärenkamp erzielt hatte, ein sportliches Wohnzimmer geworden war. Mit Cameron Venus setzte sie sich sicher durch und sorgte so im vorletzten Rennen für den ersten Favoritenerfolg des Tages. Der noch stärker gewettete Trainingsgefährte Astair tanzte sich danach mit Stallmanager Marcus Gramüller im abschließenden Amateurfahren zum Sieg, so dass die bayerischen Gäste doch noch einen versöhnlichen Abschluss erlebten.
 
Der unwiderruflich letzte Renntag auf der bundesweit beliebten Dinslakener Trabrennbahn ist die schon vor Jahren „Kult“ gewordene Matinée am Silvestertag.