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Jörgen Sjunnesson nicht nur im Großen Preis von Deutschland

Jörgen Sjunnesson nicht nur im Großen Preis von Deutschland
Nachschau Hamburg-Bahrenfeld, 03.10.2022
 
(cb) Bis auf den einen oder anderen Schauer blieb es auch am zweiten Tag des Grand Prix-Meetings trocken. Vor erneut gut gefüllten Rängen erlebten die Zuschauer diesmal tollen Sport ohne die Zwischenfälle des gestrigen Tages, auf die man ja ohnehin schon am Vortag gern verzichtet hätte. Ein wenig Spannung kam vor dem Hauptrennen deshalb auf, weil es erst ein Problem mit einem verlorenen Eisen bei Luciano Lobell gegeben hatte und danach auch noch etwas bei Gladiator As gerichtet werden musste. Beide spielten zwar dann etwas überraschend eine gewisse Rolle im Hauptrennen, doch der Protagonist war ein anderer: Indy Rock zertrümmerte die chancenlose Konkurrenz, und im Sulky saß mit Jörgen Sjunnesson der Mann des Tages, eines Renntages, mit dem sich auch die Verantwortlichen zufrieden zeigten, was Besuch und Wettumsatz anbetraf. Doch ein Wermutstropfen war die missglückte Kooperation mit der ATG in Sachen V64-Wette.
 
Überlegen
 
Mit sieben Längen Vorsprung erreichte Indy Rock im Großen Preis von Deutschland als souveräner Sieger das Ziel. Jörgen Sjunnesson ließ vom Fleck weg keine Opposition zu und erfuhr sich voller Zuversicht das Kommando im ersten Bogen gegen Staccato HL. Auch danach flaute die Fahrt nie so richtig ab, doch im letzten Bogen legte Sjunnesson noch eine Schippe drauf und machte sich frei von der verblüffend chancenlosen Konkurrenz zu einem Treffer in fantastischen 12,3 über die Mitteldistanz. Der speedige Gladiator As überraschte ebenso angenehm wie Luciano Lobell als Dritter. Satte 1.049,8:1 zahlte die Dreierwette. Pechvogel des Rennens war der Derbysieger Days of Thunder, der am Start bei einer Galoppade mächtig Boden einbüßte, fehlerfrei wäre da viel mehr möglich gewesen.
  
Ein Deja-vu erlebten die Besucher im Preis von Hamburg. Wie vor Jahresfrist im Großen Preis von Deutschland setzte sich Toto Barosso durch. Der vor Ort weilende Trainer Peter Untersteiner hatte aber seinen Schützling Jörgen Sjunnesson anvertraut. Der schwedische Catchdriver setzte – ganz in orange gewandet – den zum Favoriten avancierten Fünfjährigen auf den letzten 800 Metern ein und bekam nicht nur den Piloten King Schermer in den Griff, sondern auch einen toll kämpfenden Bayard, der in Ehren unterlag sowie den spät nachsetzenden Hidalgo Heldia. Untersteiner attestierte seinem Schützling immer hohe Qualität, wenn „keinen Blödsinn im Kopf hat“.
 
Nach dem Sieg von Indy Rock gönnte sich Peter Untersteiner dann wie im Vorjahr erst einmal ein Pils und versprach, auch im kommenden Jahr wieder da zu sein, was die Konkurrenz sicher als „Drohung“ empfand.
 
Sjunnesson selbst war schon zuvor siegeshungrig gewesen und hatte gleich zum Auftakt vorgelegt. Die erste Prüfung gewann er über die Open Stretch mit Marylin. Mit der schwedischen Stute hatte er dem Favoriten Lucky Charly das Kommando übergeben, um diesen dann in der Distanz auszukontern, während der außen attackierende Remember Preussen beim fünften Saisonstart die erste Niederlage quittieren musste.
 
Sieg und Abschied
 
Tränen flossen im Winner Circle bei der Verabschiedung von Garry. Das wohl siegreichste Trabreitpferd der Welt verließ seine Bühne für immer und begann seine „Rente“. Betreuer Manfred Walter war ebenso emotional wie seine Tochter, Reiterin Ronja Walter, die sich nur kurz zuvor das Trabreiten des Tages gesichert hatte, als sie den kochend heißen Favoriten Diamant de Larre zum Erfolg dirigiert hatte. Die Schlussattacke von Freddie Silvakra verpuffte, auch Mephisto PS kam nie in Schlagdistanz. 
 
Einen Heimsieg gab es dann auch durch Quandor mit Ronald de Beer. Beide machten es spannend, denn erst mit dem letzten Schritt erwischten sie die vorn kämpfenden Hangoun du Bocage und Naomi Bo.
 
Die Hamburger Stutenmeile holte sich im Speed Jouni Nummi mit Kiss Me Bo. Die lange führende Namanga Bo konnte keinen hinreichenden Widerstand leisten und musste am Ende sogar noch die „moralische Siegerin“ vorbeilassen, denn Lisa Lisieux bot in der Todesspur Beachtliches, sicherlich auch beflügelt durch ihren Sulkypartner Sjunnesson.
 
V64-Ärger
 
Verärgerung an allen Fronten gab es schon vor dem Renntag, denn die angepriesene V64-Wette in Kooperation mit Schweden musste gecancelt werden. Technische Probleme auf Seiten der ATG ließen sich nicht kurzfristig lösen und hinterließen nur Verlierer, denn weder der Veranstalter konnte profitieren noch der deutsche Wetter vom großen Topf. 
 
Zum Auftakt der nun nur in Schweden gespielten V64 setzte sich Totofavorit Yesterday Diamant durch. Der nach kurzer Pause in hoher Klasse antretende Dreijährige ging noch besser als beim siegreichen Debut und war mit Jaap van Rijn immer total souverän.
 
Über die Marathondistanz von 3.260 Meter war Hooper des Chasses nicht anzutasten. Rudi Haller sah sich im hinteren Bereich das Geschehen lange in Ruhe an und ergriff auf der Schlussrunde die Initiative. Bereits im Scheitel des letzten Bogens waren die beiden auf und davon, Everest Vedaquais und Gangnam Style K. setzten vergeblich nach hinter einem überlegenen Sieger, der in 15,1 zum Zuge kam.
 
Über einen deutlich kürzeren Weg setzte sich Michel Rothengatter mit City Guide in der Hamburger Rekordmeile, dem Idee Kaffee-Rennen, durch. Über die Open Stretch kam der hinter dem führenden Gustafson geschonte Love You-Sohn höllisch auf Touren und gewann letztlich in 11,6 gegen Gustafson und einen tapferen Major Ass, während Halva von Haithabu nicht glatt ins Rennen gekommen war.
 
Den Schlusspunkt unter eine insgesamt sehr gelungene Veranstaltung setzte Robbin Bot, der mit Kaiserhof Newport Start-Ziel gegen Donato Princess und Fanny Östervang hinkam.