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Lindstedt Boko auf Deutschlands Rechtskursen unbezwingbar

Lindstedt Boko auf Deutschlands Rechtskursen unbezwingbar
Nachschau Berlin-Mariendorf, 21.11.2021
 
Michael Nimczyk auch mit Nada más – Marciano Hauber doppelt mit Klaes Hunt und Orkan Bo – überragender Karel G Greenwood beschert Emma Stolle den Ausgleich im Amateur-Championat – gigantischer Umsatz in der V7+Wette 
 
Berlin-Mariendorf, Sonntag, 21. November 2021. 
 
Ein wenig zu Unrecht im Schatten des V7+-Monster-Jackpots bzw. der Garantie-Auszahlung von 150.000 Euro in dieser Wettart, die alles überstrahlte, was in puncto Pferdewetten in Deutschland je zu erleben war und die Fans animierte, allein in der Großwette rund 173.000 Euro Umsatz springen zu lassen, standen die Leistungen der trabenden Vierbeiner an diesem kühlen Totensonntag, an dem Mariendorf mit vielen Renntiteln verstorbener Aktiver des hiesigen Sports gedachte. 
 
Der sportliche Fokus lag auf dem Herbst-Pokal der Dreijährigen für Pferde, die keine 6.000 Euro auf dem Konto hatten und bei einer Dotation von 10.000 Euro ihr Sparbuch gehörig aufbessern konnten. Er wurde die Beute eines bärenstarken Lindstedt Boko, mit dem sich Michael Nimczyk nicht scheute, nach einem Kilometer die exzellente Lage hinter der designierten Herausforderin Lazy Breeze aufzugeben, um von Zodiak PS nicht eingebaut zu werden. „Es war natürlich ein wenig knifflig, aber ich hatte noch enorm viel in der Hand und war mir sicher, weit vorn zu landen“, gestand der deutsche Goldhelm nach seinem 176. Saisonsieg. Als er im Schlussbogen mit dem SJ’s-Caviar-Wallach das Tempo forcierte, stand Lazy Breeze überraschend zeitig „blank“ da und ging ein wie die berühmte Primel. Umso stärker zog Lindstedt Boko durch, der durch Zodiak PS und Bel Massive keinen Augenblick in Gefahr geriet und für den fünften Treffer auf deutschen Rechtskursen 4.400 Euro Prämie einstrich, obwohl er im Einlauf weit nach außen driftete. „Das ist sein einziges Manko, das er hoffentlich ablegt, wenn er über Winter stärker wird. Wir haben ihn schonend aufgebaut, erst spät im Jahr eingesetzt und fürs nächste Jahr ein frisches Pferd, das mit seiner höllischen Grundschnelligkeit einiges bewegen sollte“, stellte der 35jährige dem Vertreter aus Karin Walter-Mommerts von Erfolg zu Erfolg eilenden großen Lot ein Zeugnis mit viel Zukunftsmusik aus. 
 
Seinen eher unterdurchschnittlich verlaufenen Ausflug auf Schwedens Derby-Bahn Jägersro, wo ihm am Freitag und Samstag je ein dritter Platz gelungen war, hatte Nimczyk als Vollprofi bereits vorher aus den Kleidern geschüttelt. „Mund abwischen, weiter geht’s“ - mit einem Sieg des Comebackers Nada más. Der Neffe von Derby-Sieger Nu Pagadi legte den Grundstein mit einem Blitzantritt, der ihm die Führung bescherte, und blieb hauchdünn vor dem sich für die neue Besitzergemeinschaft TrotClub enorm ins Zeug legenden Mockridge, der nur um eine Nasenspitze zu spät kam. Der einstige TraberParti-Star muss an seiner Start-Präsenz arbeiten, will er beim geplanten Schweden-Ausflug etwas ernten; die endlich durchgesetzten hiesigen Bestimmungen, was den Autostart betrifft, sollten ihn dahingehend allmählich auf den rechten Weg bringen. 
 
Ein Doppelschlag gelang auch Marciano Hauber. Für Punkt eins zeichnete Klaes Hunt verantwortlich, der die einzige ernsthafte Gegnerin Talija durch eine Startgaloppade verlor. Dem Rest war der braune Wallach trotz der oft so ungeliebten Lage als äußerer Anführer turmhoch überlegen. Nicht zu viel versprochen hatte Hollands Nachwuchsstar sich und Moderator Nicolai Laaser von Orkan Bo, bei dem man nun den Schlüssel zu konstant guten Leistungen gefunden zu haben scheint. Der Fuchs bekam, nachdem Tempomacher Quarter Hennessy in der zweiten Kurve wegbrach, die Führung geschenkt und wirbelte seinem Namen entsprechend überlegen davon, ohne dass ihn sein junger Steuermann fordern musste. 
 
Zum Einstieg in die V7+-Runde nutzte der bereits siebenfache Saisonsieger Rolfi die perfekt auf ihn zugeschnittene Handicap-Ausschreibung, erinnerte sich seiner gar nicht so lange zurückliegenden Hoch-Zeit und gab mit seinem Lieblingsfahrer Thomas Panschow vorneweg entschlossen Fersengeld, als es darauf ankam. Die erste kleine Überraschung in der Großwette war im Match der Franzosen-Traber fällig, in dem Flash de Joux trotz 40 Meter Zulage auf den Favoritenschild gehoben wurde und diese Rolle dank eines Blitzstarts schien erfüllen zu können. Nach 800 Metern war der Fuchs vorn, wenig später wurde sein vermeintlich schärfster Rivale Expandable Hope wegen schlechter Trabaktion ausgemustert. Obwohl Thorsten Tietz ihm alles bestens einteilen konnte, reichte es nicht gegen den am Start 40 Meter günstiger postierten Feeling Sky, den Manfred Zwiener konsequent verdeckt vortrug. Im Einlauf ließ der braune Wallach mächtig die Muskeln spielen, servierte Flash de Joux verblüffend leicht ab und siebte als dritte Chance des Wettmarkts eine ganze Reihe V7-Systeme aus. 
 
Ähnliches widerfuhr Tietz in der ebenfalls aus drei Bändern auf den diesmal 2.000 Meter weiten Weg geschickten besten Klasse, obwohl sein Paris Turf wie eine Rakete losflog und im Nu den 20-Meter-Nachteil wettgemacht hatte. Was die geplante Kommandoübernahme betraf, biss er allerdings bei „Grundmarkler“ Mephisto PS auf Granit. Victor Gentz hatte nicht zu viel versprochen, hielt mit dem Wallach das Tempo teuflisch hoch und nahm Paris Turf, der sich etwas spät aus der Windschatten-Lage befreien konnte, damit den Mumm aus den Segeln. 
 
Halb aus fiel der Kampf ums bundesdeutsche Amateur-Championat, in den Titelverteidiger Thomas Maaßen mit einem Punkt Vorsprung vor Emma Stolle ging. Die Senkrechtstarterin hatte in der Auftaktprüfung Parasolka zur Hand - oder eben nicht, denn die Voraus-Favoritin wurde unmittelbar vorm Start wegen Lahmheit zurückgezogen. Maaßen vermochte die Vorlage nicht zu verwandeln, obwohl seine Lady Quick ihrem Namen zunächst alle Ehre machte und sofort in Front schoss, wo sie sich bald von Vivaldi Diamant ablösen ließ. Doch auch der schwächelte  und wurde von einem Trio überlaufen, von dem sich die von Sarah Kube so unauffällig wie perfekt durchs Match geführte Red Pine Lily mit dem kernigsten Endspurt als klar Beste herauskristallisierte. Im zweiten Treffen der Hobbyfahrer konnte Emma Stolle punkten, obwohl es lange nicht danach aussah. Zu ihrem Glück musste Workaholic Diamant mächtig kurbeln, bis er 800 Meter vorm Ziel endlich an Chanel vorbei an die Tête kam. Emma Stolle lag da als Letzte beängstigend weit zurück, aber dann schmetterte Karel G Greenwood einen langgezogenen Spurt hin, dass selbst seine so redegewandte Besitzerin um Worte rang. Im Sturmschritt und der Tagesbestzeit von 1:13,7 ließ er den Diamanten überlegen rechts liegen und bescherte der 24jährigen den 14:14-Ausgleich. Es bleibt spannend im Kampf um die Krone der Amateure. 
 
Den Deckel auf die favoritenlastige V7+-Wette, in der letztlich 204.136 Euro an Viele verteilt wurden, machte in einer unübersichtlichen Handicap-Prüfung Dennis Spangenberg mit VIP Diamant. Manchmal ist es Glück, wenn man wie der VIP nur beschwerlich in die Gänge findet. So kam er um das Kuddelmuddel im ersten Bogen, bei dem vier Gespanne im Galopp ausfielen, schadlos herum und lag zu des Trainers Überraschung aus heiterem Himmel als Dritter ideal im Rennen. Die letzten 500 Meter waren reine Formsache für den Love-You-Sohn, der sich leicht und locker von Hera, Beebee BR und Tempomacher Iban Beuckenswyk löste. 
 
Umsatz bei 10 Rennen: 300.594,64 Euro (incl. 261.154,04 Euro Außenumsatz), davon 172.887,00 Euro in der V7+Wette 
 
Umsatz PMU-Rennen (Rennen 7 bis 10) in Frankreich: 978.931,39 Euro 
 
Nächster Renntag des BTV: Sonntag, 5. Dezember 2021