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Sensation durch „Caro 8“

Sensation durch „Caro 8“
Nachschau Hamburg, 26.07.20
 
Durch die Absage der Starter aus dem Championatsstall von Wolfgang und Michael Nimczyk hatte das umfangreiche Bahrenfelder Programm am Sonntag zwar quantitative wie qualitative Einbußen hinnehmen müssen, doch unterm Strich hielten die zwölf Rennen, was man sich zuvor von ihnen versprochen hatte. Obwohl in den beiden Prüfungen für die beste Klasse nur vier bzw. fünf Pferde an den Ablauf kamen, wurde der Veranstalter für sein Engagement mit einem Totoumsatz jenseits der 100.000 Euro-Marke belohnt. Doppelerfolge als Fahrer feierten Erwin Bot und Jaap van Rijn, als Trainer kam Victor Gentz zweimal zum Zuge.
 
Emotionen
 
Der Renntag stand im Zeichen des am 2. Juli verstorbenen, ehemals als Amateurfahrer wie Besitzer und Züchter den norddeutschen Trabrennsport über Jahrzehnte mitprägenden Hans Meyer, aus dessen Familie und Freundeskreis zahlreiche Ehrenpreise übergeben wurden. Aber es gab auch Emotionen der anderen Art, wofür speziell das Quartier von Victor Gentz verantwortlich zeichnete. Zunächst verzeichnete Caroline „Caro“ Grevenig den ersten Treffer ihrer gerade erst begonnenen Amateurfahrerlaufbahn, als sie mit der krassen Außenseiterin Indira O.E. vom vermeintlich schlechten Startplatz acht nach vorn schoss, gekonnt das Tempo herausnahm und zum Schluss einfach abfuhr. Sensationelle 54,6:1 kassierte ihr kleiner Anhang nach dieser Husarenfahrt. Für einen besonderen Treffer sorgte später auch der Trainer selbst. Iron Steel kam in einem auf vier Teilnehmer reduzierten Feld überraschend nicht an die Spitze, aber vom letzten Platz in einem tollen Endkampf doch noch zum Sieg. „Jetzt hat er die 100.000 Euro an Gewinnsumme geschafft“, zeigte sich Victor Gentz sichtlich beeindruckt von seinem inzwischen elfjährigen Muster an Zuverlässigkeit, dessen Bilanz nun 29 Siege und 74 Platzierungen ausweist. Stimmung erzeugte auch ein Hamburger Lokalmatador. Ni Hao kam zum vierten Mal in diesem Jahr zum Zuge, als Sönke Gedaschko mit ihm einmal mehr im Speed brillierte, aber gegen den mit dem zweiten Wind noch einmal zurückkommenden Donna Leone H bis zuletzt auf der Hut sein musste.
 
Zweimal doppelt
 
Erwartungsgemäß gingen einige Siege in die Niederlande, aber insgesamt waren es weniger als erwartet. Erwin Bot war in einer Handicap-Prüfung mit dem trotz Zulage klar herausstehenden Zurich As alleine außen herum ebenso wenig anzutasten wie mit Ikarus Love, der die Lage hinter dem Rechtskurs-Seriensieger Lewandowski, für den es auf der Heimatbahn einfach nicht zum Volltreffer reichen will, zu einem mühelosen Erfolg nutzte. Seit Landsmann Jaap van Rijn kontrollierte mit dem Favoriten Cash eine maßgeschneiderte Prüfung Start-Ziel und hatte zum Auftakt der Veranstaltung für eine kleine Überraschung gesorgt, als gegen den an zweiter Stelle optimal positionierten Nordic Jaycee in der Schlussphase kein Kraut gewachsen war.
 
Das Beste zum Schluss
 
So lautete das Motto nach der Starterangabe, denn die Gewinnreichsten kamen erst im letzten Rennen zum Einsatz. Halva von Haithabu und Thorsten Tietz klärten als heißeste Favoriten des Tages die Verhältnisse wie erwartet schon am Start, wonach der Fahrer seinen Paradehengst für „Fit für Frankreich Anfang August“ erklärte. Die Tagesbestzeit von 1:14,1 hatte jedoch zuvor Hamburgs Pferd des Jahres Larsson erzielt, der drei Zehntel schneller war. Heiner Christiansen ließ den Seriensieger nicht ganz so früh wie zuletzt an die Spitze ziehen, hielt dann aber das Tempo hoch und kam nie in Bedrängnis.
 
Gutes vom Nachwuchs
 
Auch die unteren Gewinnklassen, um diese Jahreszeit durch potenzielle Derbystarter immer besonders interessant besetzt, boten starke Vorstellungen von hoffnungsvollen Pferden. Trotz der vermeintlichen Unglücksnummer 13 kam Prosperous S mit Kornelius Kluth nach einem frühen Vorstoß zum Zuge, zumal die Hauptkonkurrenten an Galoppaden scheiterten, was mit zwei krassen Außenseitern auf den Plätzen für einen Jackpot in der Viererwette sorgte. Ein anderer für das „Blaue Band“ vorgesehener Kandidat musste dagegen eine nicht einkalkulierte Niederlage einstecken, als der scheinbar souverän führende Kansas Dream von dem in seinem Rücken geschonten „Comebacker“ Bavaro (Robbin Bot) eiskalt ausgekontert wurde. Mit derselben Taktik verschaffte Josef Franzl der Lasbekerin Ovation L.A. nach noch längerer Auszeit einen erfolgreichen Widereinstand, als beide dem führenden Favoriten Gangster im Schlussspurt keine Chance ließen.