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Kann der Champion seinen Titel verteidigen?

Kann der Champion seinen Titel verteidigen?
Quinte+ Vincennes, 19.01.2020 15.15h


Der Champion ist zurück. Bilibili (16) hat aber noch einen Schritt vor sich um die kurze Saison zu einer wirklich erfolgreichen zu machen. Genau wie im Vorjahr steht nach dem Prix Du Calvados der Cornulier auf dem Plan. Und wenn man das letzte Rennen gesehen hat, kann man kaum an der Titelverteidigung zweifeln. Der aufwendige Vortrag mit vier Eisen und fester Ohrenkappe zeigte wie viele Reserven noch verfügbar sind. Diese müssen aber gegen die aufstrebende "Jugend" mobilisiert werden. Vor allem der F-Jahrgang ist mit Fleche Bourbon (10) und Fado Du Chene (14), der heute erstmals barfuß antritt, auf dem Vormarsch.
 
Prix De Cornulier / 15.15h / 650.000 Euro - 2.700m Bänderstart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/190120030204
 
EVENING STAR (1) war im letzten Winter noch Seriensiegerin. Mit den Erfolgen und der neuen Gewinnsumme stiegen aber auch die Ansprüche. Für das bessere Tagesgeschäft ist die Tochter des einstigen Cornulier-Siegers Magnificent Rodney immer wieder für ein vorderes Geld gut. Den letzten Treffer gab es am 09. Dezember, wobei man wieder einmal den Schwachpunkt der Stute beobachten konnte. Im Bogen ist es schwer mit ihr Boden gutzumachen. Aber dafür kommt die 6jährige im Einlauf umso eher auf Touren. Heute wird sie deutlich an die Grenzen des Machbaren gehen müssen.
 
DYNASTIE PEJI (2) war auch schon am 18. November keine Unbekannte unter den Monte-Pferden. Aber die Gegner an diesem Tag waren nach den unglücklichen Formen zuvor wohl doch eine Nummer zu groß. Aus dem Umfeld muss dennoch eine große Portion Zuversicht gekommen sein. Die Stute fiel in den letzten zwei Minuten vor dem Start um zahlreiche Punkte und siegte für ein Gamble dieser Art auch sehr leicht. Damien Bonne ließ seine eigene Stute ruhig eintreten und machte auf der Gegenseite im Rush Boden gut. Durch den letzten Bogen erdrückte er die favorisierte Evening Star und setzte sich im Einlauf leicht ab. Garniert wurde die "Abfahrt" mit einem neuen Rekord über den langen Weg von starken 12,5. Eine Wiederholung gelang aber nicht, was auch im Prix Du Calvados kaum anzunehmen war. Nach langer Führung wurde sie auf den letzten Metern doch recht müde und verteidigte nur noch Rang Sechs. Um die Königswette zu Komplettieren muss man sie auf der Rechnung haben.
 
BREEDER´S CUP (3) bringt mit die geringsten Referenzen mit. Die Roc Meslois-Tochter hatte einige Ausfälle im Herbst des letzten Jahres zu bieten gehabt. Zum Jahresabschluss wurde sie Fünfte im "Cornulier der Lehrlinge". Auch mit einem Profi wie Florian Desmineux ist die Lücke zu den Anforderungen dieser Aufgabe nicht zu schließen.
 
Für einige Monate gehörte DAELIA DE VANDEL (4) zur erweiterten Montespitze. Immerhin hat sie sich auch noch zu Beginn des Vorjahres als Zweite im Prix L´Ile De France ausgezeichnet. Im Laufe des Jahres hat sich aber, wenn überhaupt, nur noch im Attele auszeichnen können. Selbst Trainer Cedric Megissier hat seine Zweifel.
 
Eine menge Licht, aber noch mehr Schatten...so lassen sich die letzten zwei Jahre von ETONNANT (5) am Besten beschreiben. Der Timoko-Sohn gewann 2018 zwei Trabreiten der höchsten Kategorie, konnte diese lukrativen Treffer aber nie bestätigen. Im letzten Jahr gab es zumindest noch gute Ansätze im Sulky wie den Sieg in Toulouse, den Besitzer und Trainer Richard Westerink sogar persönlich einfuhr. Die Generalprobe wurde in gewohnter Stallmanier offensiv angegangen. In dem kleinen Feld fehlte aber schon in einer 13er-Zeit im Einlauf die Luft. Mangels Konkurrenz reichte es aber noch zum vierten Platz. Der erste Start in der Hand von Franck Nivard müsste eine gewaltige Steigerung hervorrufen.
 
CARLA DU CHATELET (6) war im Vorjahr als in diesem Klassiker Vierte. Seitdem hat sich die ehemalige Seriensiegerin auf etwas niedrigem Parkett relativ schwer getan. Der einzige Sieg aus dem Vorjahr kam in einem Nachwuchsreiten zu Stande. Der Trend geht nach den letzten Starts aber wieder in eine gute Richtung. Ende November kämpfte sie gegen den Favoriten vergeblich um den Sieg, holte sich aber mit 10,6 eine flotte neue Marke. Damit war im "Cornulier der Lehrlinge" mehr zu erwarten, aber dort reichte es nur zu einem vierten Rang. Sie braucht in jedem Fall ein paar Ausfälle der Gemeinten um in der Wette angreifen zu können.
 
EROS DU CHENE (7) fehlt zum ein Jahr jüngeren Stallgefährten Fado Du Chene ein wenig die Klasse. Aber verstecken muss sich der 6jährige keineswegs. In jüngeren Jahren zählte er zu den besten des Jahrgangs 2014. Die guten Leistungen wurden aber alle im Sulky erzielt. Dort läuft es überhaupt nicht mehr gut, weshalb sich Trainer Julien Le Mer für die Trabreiten entschieden hat. Erst am 21. November gab es das Debüt in dieser Disziplin, welches beeindrucken konnte. Gegen die Älteren packte er sofort seinen Speed zum dritten Rang aus. Auch vor einer Woche wurde der Hengst im Einlauf mächtig schnell und steigerte sich auf den Ehrenplatz. Der heutige Schritt dürfte aber zu früh kommen.
 
Der Stern von ETOLIE DE BRUYERE (8) ist im letzten Jahr erst richtig aufgegangen. Ende August gewann sie ein wenig überraschend die letzte Vorprüfung zum Prix De Normandie und zwei Wochen später den Klassiker zu holen. Plötzlich gehörte die Kenor De Cosse-Tochter zur Spitze im Jahrgang. Mit dem starken Sieg Ende November im Prix Joseph Lafosse war sie endgültig für heute qualifiziert und machte auch auf der letzten Etappe für heute eine gute Figur. Neben Bilibili war die Stute die Einzige, die im Einlauf deutlich auf dem Vormarsch war. Das reichte zu Rang Drei, der für heute Hoffnungen weckt. Mit der Abnahme aller Eisen hat Trainer Charles Dreux auch noch ein Ass im Ärmel.
 
Auf diesem Niveau gibt es kaum ein Pferd, welches mehr Zuverlässigkeit mitbringt als EVANGELINA BLUE (9). Die Stute von Jean Philippe Mary war in der Öffentlichkeit nur einmal im Sulky zu sehen. Und das war bei der Qualifikation als 3jährige. Danach war sie bei ihren 26 Lebensstarts unter dem Sattel bis auf einen Ausfall immer im Geld. Mit dem Treffern klappt es in den letzten Monaten nicht mehr so richtig, wobei sie auch seit über einem Jahr ausschließlich auf Gruppe-Niveau antritt. Ende November wurde die Stute von Etolie De Bruyere recht deutlich bezwungen, ehe die Generalprobe als Vierte beendet wurde. An dem Tag war der kurze Weg Programm, was nicht zu ihrer Spezialität gehört. Die Speedy Blue-Tochter muss unbedingt für einen kleinen Platz in der Quinte eingeplant werden.
 
Eine große Aufgabe für Reiterin Delphine Beaufils Ernault, die mit ihrer Traumstute EXOTICA DE RETZ (11) antritt. Die mit Abstand wichtigsten Erfolge erzielte sie allesamt mit der Prodigious-Tochter. Ende November gab es den letzten gemeinsamen Auftritt in einer Gruppe II-Aufgabe. Von der Spitze verlor sie im Einlauf gegen drei der heutigen Gegner aber auch drei Plätze. Zum Ende des Jahres gab Beaufils Ernault "ihre" Stute ab, dabei blieb sie aber in familiärer Hand. Für den Prix Yvonnick Bodin war Adrien Ernault der Steuermann. In der passenden Aufgabe reichte es zum kleinsten Podestplatz. Die 6jährige hat ein Limit, welches wohl nur beim Ausfall einiger Gemeinter für die ersten Fünf reicht.
 
Nach langer Abwesenheit unter dem Sattel hat sich BILOOKA DU BOSCAIL (12) wieder in guter Manier präsentiert. Aus dem Mittelfeld fegte die Stute zum Ende der Gegenseite über die Spitze hinweg. Matthieu Abrivard versuchte alles, konnte seinen Cousin im Sattel von Bilibili aber nicht stoppen. Nachdem es im Herbst ein paar schlechtere Leistungen gab, zweifelte man schon ob die 9jährige ihre vielen Rennen an der Spitze noch durchstehen kann. Aber spätestens nach dem Sieg am 21. Dezember in Cagnes-Sur-Mer darf Trainer Yves Hurel wieder von einer guten Saison träumen. Derzeit ist der große Traum heute zu triumphieren.
 
Im Monte-Jahrgang 2015 gab es noch keinen wirklichen Wechsel in der Vorherrschaft. Von Anfang an war es FADO DU CHENE (14), der das Geschehen in der Szene bestimmte. Es gab aber in der jungen Karriere auch schon Rückschläge. Nach den drei Siegen auf der höchsten Ebene, versagten ihm ausgerechnet im prestigeträchtigen Prix Du President De La Republique die Nerven. Wie aus dem Nichts hat sich FLECHE BOURBON (10) diese Aufgabe gesichert. Schon beim Debüt der Guarato-Stute war, wenn auch disqualifiziert, eine gewisse Klasse im Trabreiten erkennbar. Alexandre Abrivard machte an der Spitze mächtig Fahrt auf und nahm damit Fado Du Chene den Wind aus den Segeln, der im letzten Bogen fehlerhaft reagierte. Von dem Tag an war die Saxo De Vandel-Tochter eine feste Größe und legte noch einige Treffer nach. Anfang Dezember siegte sie einmal mehr Start-Ziel und ließ den Altersgefährten FEELING CASH (13) und Fado Du Chene keine Chance. Letztgenannter drehte am 22. Dezember den Spieß um und machte über die Mitteldistanz von Anfang an Druck. Erfolgreich war er damit schon aus dem ersten Bogen heraus, weil Fleche Bourbon abhob. Der Vertreter von Philippe Allaire musste dagegen in den letzten Monaten immer mindestens einen dieser Gegner vor sich anerkennen. Eric wird es ein weiteres Mal aus der Deckung versuchen und den beiden Streithähnen die Führungsarbeit überlassen.
 
Das Geschäft auf diesem Niveau ist hart genug. TRADERS (15) ist wieder ein Beispiel dafür. 2018 hat er für seinen Trainer und Besitzer Philippe Allaire diesen Klassiker gewonnen. Im letzten Jahr war er nach langer Führung nur Bilibili unterlegen. Von derartigen Formen ist der Italiener in der Vorbereitung aber weit entfernt gewesen und wurde kurzerhand an Alain Roussel verkauft. Das er im Hauptereignis mit Eisen antritt, spricht beim Debüt für den neuen Stall nicht für allzu viel Vertrauen.
 
BILIBILI (16) hat in den letzten zwei Jahren nur wenige Rennen bestritten. Wenn der Star aus dem Stall von Laurent Claude Abrivard aber unter dem Sattel an den Start kam, herrschte höchste Gefahr für die Konkurrenz. Nach seinem dritten Platz im Prix De Cornulier 2018 hat sich der Niky-Sohn lange zurückgezogen. Mit einer recht blassen Vorbereitung hat der 9jährige dann aber im Prix Du Calvados 2019 mit vier Eisen derart sicher zugeschlagen, dass er als Mitfavorit gehandelt werden musste. Bis dahin spiegelt sich die Zeit vor dem Montehighlight genau wie zu diesem Winter. Vor einem Jahr schnappte er sich dann mit seinem gewohnt unglaublich starken letzten Kilometer den enteilten Traders noch ganz leicht. Und in der Endgeschwindigkeit liegt auch genau seine Stärke. Im Gegensatz zu den möglichen Herausforderern ist er nicht auf die Tete angewiesen. Der diesjährige Sieg in der letzten großen Vorprüfung konnte noch mehr beeindrucken. Alexandre Abrivard brachte seinen Partner ganz vorsichtig ins Rennen. Im hinteren Teil legte er aber fast den gesamten Weg in der dritten Spur ohne Deckung zurück. Nach und nach rückte er in Richtung Spitze und hatte schon an der letzten Ecke alles unter Kontrolle, auch wenn Bilooka Du Boscail noch einen Vorteil hatte. Abrivard blieb ganz ruhig und sicherte mit vier Eisen und fester Ohrenkppe nur den beeindruckenden Sieg. Der französische Kommentator hatte im Ziel nur zwei Worte: "Le Champion!". Wer soll ihn aufhalten?
 
Tipp:
BILIBILI (16)
FLECHE BOURBON (10)
FADO DU CHENE (14)
ETOLIE DE BRUYERE (8)
EVANGELINA BLUE (9)
 
Für die Kombinationen: BILOOKA DU BOSCAIL (12) - EROS DU CHENE (7)