09:39:19
Rennen
Heutige Rennen
Schweden
Dänemark
Norwegen
Frankreich
England
Südafrika
Irland
Neuseeland
Australien
Kanada

Schöner Sonntag für O‘Sunday

Schöner Sonntag für O‘Sunday
Nachschau Berlin-Mariendorf, 12.01.2020
 
Mit Dennis Spangenberg im Sulky gewinnt Christina Lawins Wallach das Peter Kwiet - Geburtstagsrennen. Thomas Panschow feiert als einziger Fahrer einen Doppelerfolg.   
 
Stay cool – das war die Devise bei der diesjährigen Mariendorfer Championatsehrung. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn als sich die Lokalmatadoren gegen 16 Uhr im Winner-Circle versammelten, fegte ein wirklich eisiger Wind über die Derby-Piste. Doch mit einem Glas Prosecco oder Orangensaft in der Hand wurde den Champions dann doch warm ums Herz und dies natürlich zu Recht angesichts der tollen Bilanz, die sie 2019 hingelegt hatten. Als Beste der einzelnen Rubriken nahmen Christina Hempel (Züchterin), Ulrich Mommert (Besitzer), Michael Nimczyk (Berufsfahrer), Franz-Josef Stamer (Lehrlingsfahrer) und André Pögel (Amateur) die Ehrenpreise in Empfang. Nicht vor Ort waren Ronja Walter (Trabreiterin) und Wolfgang Nimczyk (Trainer), die aber das Geschehen aus der Ferne sicherlich genau verfolgt haben. Und natürlich wurde auch UBetterWin Diamant, der Mariendorfer „Traber des Jahres“, bei der Zeremonie nicht vergessen. Der Seriensieger genießt momentan seine Winterruhe.    
 
Mariendorfs zwölfmaliger Meister Peter Kwiet, der am 6. Januar seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, war bei der Ehrung in seiner Funktion als BTV-Vizepräsident ebenfalls mit dabei und dem Jubilar war außerdem ein aus drei Bändern gestartetes internationales Rennen gewidmet. Schon eingangs des ersten Bogens ergriff der von seinem Trainer Victor Gentz gesteuerte Gobelin die Initiative und der „Mann in Grün“ gestaltete die Pace mit seinem Pferd durchweg so flott, dass nur der von Dennis Spangenberg gesteuerte O’Sunday auf Tuchfühlung blieb. Auf der Zielgeraden leitete der Herausforderer seinen Angriff auf den Piloten ein. Der Pechvogel Gobelin verlor unter diesem Druck die korrekte Gangart und wurde durch den Fauxpas um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Hinter dem trotz eines Geschirrdefekts in starken 15,4/2.020m auftrumpfenden O‘Sunday erhielt daher Bellinissimo (Michael Nimczyk) das zweite Geld, obwohl er fünf Längen zurück zu keinem Zeitpunkt  ernsthaft in das Duell der beiden Führenden eingreifen konnte.
 
Als einziger Fahrer konnte Thomas Panschow an diesem Tag einen Doppelschlag landen. „Sie braucht immer ein bisschen, um auf Touren zu kommen – deswegen habe ich sie schon vor Erreichen des Einlaufs eingesetzt“, beschrieb der Profi die Taktik, die zunächst It’s it zum Sieg verhalf. Eine goldrichtige Entscheidung, denn die Stute ist ein körperlicher Riese und braucht stets einen Moment, um ihre Kraft umzusetzen. Wenn It’s it aber Fahrt aufnimmt, dann richtig! Nach einem Traumverlauf als zweites Pferd innen gab die Dunkelbraune im Schlussbogen mächtig Gas und setzte sich im Einlauf mit dreieinhalb Längen Vorsprung von ihren Konkurrenten ab. Sogar noch beeindruckender war unmittelbar danach die ebenfalls die Farben des Stalls Mommert tragende Idony, denn die Fünfjährige verkraftete nicht nur einen Verlauf in zweiter Spur bravourös, sondern hielt auch die tapfer attackierende Bonanomi CG (Victor Gentz), die sich ebenfalls ein dickes Lob verdiente, souverän in Schach. Thomas Panschow war von Idony begeistert: „Ich glaube, wir wissen noch gar nicht wie gut sie ist!“    
 
Die Tagesbestzeit von 1:14,7 min. trommelte aber ein anderes Pferd auf das Geläuf. Der von Michael Nimczyk gesteuerte und von Henk Grift gesteuerte Zarch Wise As untermauerte eindrucksvoll die Steigerung, die er schon bei seinem letzten Auftritt in Wolvega angedeutet hatte. Der im ersten Bogen an die Spitze gegangene Wallach war eine Klasse für sich und das Publikum musste auf der Schlusshalben vergeblich nach einem gleichwertigen Gegner Ausschau halten. Die Schritte des Fünfjährigen wurden nämlich immer länger und er siegte mit deutlichem Vorsprung vor Whirlwind BR (Jörgen Sjunnesson) und Longhire (Kornelius Kluth).         
 
Zwei Rennen waren für die französischen Traber ausgeschrieben. Die kleinere Gewinnsummenklasse bis 20.000 Euro holten sich Mykola Volf und Fighter Pilot, die von ihren Reisen nach Berlin ohnehin fast nie ohne eine Prämie nachhause zurückkehren. Vom Startplatz acht aus hätten beide eigentlich problemlos die Spitze ergattern können – doch der tschechische Profi nahm seinen Schützling beim Kampf um die Spitze lieber zurück und sicherte sich stattdessen die optimale Position an vierter Stelle außen. Gegen den ebenfalls fein durchziehenden Dominik (Anne Lehmann) hatte Fighter Pilot im Finish das bessere Ende für sich und gewann mit einer halben Länge Vorsprung. 
 
Das als „Frei für Alle“ ausgeschriebene Trotteur Francais wurde hingegen zur Beute von Heinz Wewering und Birdy de Neuilly. Dessen Trainerin Anne Lehmann hatte zwar im Vorab-Interview viel Optimismus geäußert – der Wallach rangierte am Wettmarkt als frischer Sieger dennoch bei erstaunlichen 7,3:1. Lange Zeit sah es in der Tat auch gar nicht nach einem Erfolg des Neunjährigen aus. Denn nachdem Birdy de Neuilly zunächst die Lage in äußerer Spur in Kauf nehmen musste, hatte ihn Heinz Wewering Ende der Gegenseite an der Innenkante versteckt. Doch als die Favoritin Chance Classique (Michael Nimczyk) kurz nach dem Einbiegen auf die Zielgerade ansprang, war Birdy de Neuilly sofort zur Stelle und gewann sehr leicht.     
 
 „Eigentlich war ich heute nur Passagier – dieses tolle Pferd hat wirklich alles ganz alleine gemacht!“, strahlte Andreas Marx nach seinem Erfolg mit dem Wallach Chimichurri. Man kann diese Worte nur unterstreichen, denn mit dem in seinen eigenen Farben laufenden Fuchs hat der sympathische Besitzer offenbar ein großes Los gezogen. Obwohl es eigentlich gar nicht der taktische Plan war, übernahm Andreas Marx mit seinem Vierbeinerstolz bereits beim Einbiegen auf die Tribünengeraden die Führung – und das war es dann auch schon. Denn obwohl Virgill Hazelaar (Michael Nimczyk) im Einlauf in feiner Manier nachsetzte, drohte für das Siegergespann zu keinem Zeitpunkt mehr Gefahr und Chimichurri bleibt weiterhin ungeschlagen.   
 
Sie sind die ersten Sieger der Mariendorfer Saison 2020: Jörgen Sjunnesson und Francesco fertigten ihre Konkurrenten im Auftaktrennen der Sonntagveranstaltung als Tipp des Tages zur Geldwechselquote von 1,0:1 Start-Ziel ab. Das Team um die Besitzerin Ronja Wohler und ihren Lebensgefährten Alexander Dame hat allen Grund, stolz zu sein – mit vier Volltreffern hintereinander haben sie den Wallach, der trotz seiner neun Lenze in der Form seines Lebens läuft, zu einem echten Erfolgstypen geformt. Der Dunkelbraune erlebt seine zweite Jugend und wird wie ein edler Tropfen mit jedem Tag besser.  
 
Für das einzige Amateurfahren der Veranstaltung hatte Daniela Fellner eine weite Anreise in Kauf genommen. Die bayerische Amazone wurde für die Mühen aber fürstlich entschädigt, denn ihre Fahrt mit Tiffany Diamant entwickelte sich zu einer Erfolgsgala. Obwohl die Stute nahezu das gesamte Rennen in zweiter Spur bestreiten musste, lief sie auf den letzten Metern ganz locker an dem Piloten Gentle Yankee (André Pögel) vorbei zu einem beeindruckenden Sieg. Nach ihrem eher enttäuschenden Auftritt beim Advents-Pokal der Amateure im Dezember – damals kam sie mit den Bahnverhältnissen nicht zurecht – wird zukünftig mit Tiffany Diamant wieder stark zu rechnen sein.   
 
Gesamtumsatz: 130.427,65 Euro – Bahnumsatz: 36.712,85 Euro – Außenumsatz:   93.714,80 Euro. 
 
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 26. Januar statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Neben dem sportlichen Geschehen auf der Derby-Bahn können Sie dann natürlich auch das wichtigste Sulky-Ereignis Europas – den Prix d’Amérique in Paris – live auf unseren Monitoren verfolgen. Die Starterangabe ist am Montag, dem 20. Januar. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de.