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Bunter Teller am Mittwochabend: Weihnachtsgänse, Tannenbäume und die PMU

Bunter Teller am Mittwochabend: Weihnachtsgänse, Tannenbäume und die PMU
Vorschau Berlin-Mariendorf 04.12.2019
 
„Immer wieder sonntags“, trällerten sich einst Cindy & Bert in die Hitparade. „Auch mal wieder Mittwoch“, heißt es zwischen 1. und 2. Advent auf der Trabrennbahn Mariendorf dank des französischen Kooperationspartners PMU, der an diesem Abend ab 18.30 Uhr vier Rennen nach Frankreich übertragen und bewetten lässt. 
 
Der Berliner Trabrennverein hat diese inzwischen ungewöhnliche Mittwoch-Soirée, die noch vor zwei Jahrzehnten zu seinem Standard-Repertoire gezählt hat, kräftig unterfüttert: Vier weitere Rennen werden ausgetragen, eine Prämienausspielung lockt neben den üblichen 1.000 Euro an Wettgutscheinen mit Sachpreisen im Gegenwert von 2.000 Euro: Tannenbäume, Weihnachtsgänse, diverse Theater- und Hotel-Gutscheine. Wem all das noch nicht genug Anreiz ist, der darf sich neben den mit einem Sieg-Jackpot von jeweils 2.000 Euro gespickten 4., 6. und 8. Rennen an der Königswette des deutschen Pferdesports versuchen: Mindestens 10.000 Euro werden garantiert in der V7+-Wette an jene Super-Spürnasen verteilt, denen es gelingt, ab dem 2. Rennen alle Sieger vorherzusagen. 
 
Was in der Vergangenheit oftmals so schwer nicht war und für entsprechend niedrige Quoten gesorgt hat, kommt diesmal als schwer zu entschlüsselndes Rätsel daher. Nach einer „Aufwärmübung“ im 1. Rennen um 17.30 Uhr, in der die Andre Pögel anvertraute Stand up nach zwei aktuellen Siegen deutlich heraussticht und wohl nur durch Stallkamerad Cruzado in die Bredouille zu bringen ist, hat es schon die erste V7+-Prüfung in sich, obwohl nur sechs Gespanne am Start sind. Es sind Zweijährige, die auf der Derby-Jährlingsauktion 2018 für 4.500 bis 36.000 Euro unter den Hammer gekommen und allesamt noch sehr grün hinter den Ohren sind. Einzig Peony, eine Tochter des Lasbeker Elitloppet-Siegers Brioni, hat bislang echte Rennatmosphäre geschnuppert und als Fünfte am 4. August 500 ihres 4.500 Euro betragenden Kaufpreises eingerannt. Mit 1:17,6 am zügigsten die Startberechtigung erworben hat Feel the Magic (19.000 Euro), in 1:17,9 nicht viel langsamer war in der Wiener Krieau der 36.000 Euro teure Patron Viking. Dieses Trio könnte den größten Batzen der insgesamt ausgelobten 10.000 Euro unter sich ausfechten. Ist das Match der Youngster mangels Resultaten undurchsichtig, so gilt das für die gestandenen Recken im umgekehrten Sinn, die gleich darauf an der Reihe sind. 
 
Im 3. Rennen, zugleich dem ersten, das nach Frankreich übertragen wird, sollte der Sieger aus dem Kreis der Rainbow Diamant, der mit Gustavson Be vom 20. Oktober noch ein deftiges Hühnchen zu rupfen hat, Prince of Persia und Muscle Boy AS, einst auf der Derby-Auktion für 130.000 Euro versteigert und jetzt 89.871 Euro reich, kommen. Kaum anzunehmen, dass TomNJerry Diamant mit ihnen Katz und Maus spielt, und auch New Dawn trifft’s deutlich schwieriger als beim Triumph im Straubinger Großen Preis von Niederbayern, bei dem er mit 50 Meter Vorsprung vor Koryphäen wie Celestial Light TK und Halva von Haithabu auf die Reise gegangen ist. 
 
Der nächste Stolperstein wartet im Vergleich der gewinnarmen Klasse. Bavaro träumt davon, die frische, aber auch extrem unsichere Siegerin One more Dream, Nicks, den tschechischen Dreifach-Sieger Nanoko OV und Timoka Corner ad acta zu legen. Vorsicht vor Furnika, die hier am 17. November mit tollem Endspurt in 1:16,7 die Nase als Erste ins Ziel steckte, aber wegen unsauberer Trabaktion nachträglich disqualifiziert wurde. 
 
Schweißperlen auf Wetterstirnen dürfte das mit 14 Gespannen randvoll besetzte Rennen der Franzosen-Traber hervorrufen. Die investitionsfreudige Anne Lehmann hat mit Dominik einen Fuchs ausgegraben, dem die deutschen Rechtskurse bestens munden. In Gelsenkirchen wie in Mariendorf war er überlegene Ware und hat mit der „3“ alle Vorteile für das dritte Ding an der Strippe auf seiner Seite. Leistet er sich einen Fauxpas, könnten die Stallgefährten City du Saptel und Birdy de Neuilly, der in Berlin bereits drei TrotteurFrançais-Rennen eingeklinkt hat, in die Bresche springen - oder auch Dark Look, Brandy Hornline, Espoir de Bellouet. 
 
Sind diese ersten vier Klippen umschifft, wartet mit Copernikus ein Rausgucker auf gemarterte Wetter-Seelen. Dreimal in Folge war der „Astronom und Universalgelehrte“ nicht von der siegbringenden Umlaufbahn zu boxen. Virginias Prime und Francesco, der mit Jörgen Sjunnesson eine kleine Macht ist, werden alles daransetzen, ihm die vierte Siegsuppe zu versalzen. Und im Hintergrund lauern Oxidizer, Icebear Newport und Romeo Diamant als lachende Vierte… 
 
Wer macht nach einem weiteren Vergleich der Hobbyfahrer, bei denen sich die gestandenen Thomas Maaßen und Andre Pögel bzw. deren William Scott und Nelly Pepper mit den Nachwuchskräften Anna-Lisa Kunze (Falco) und Linda Matzky (Red Attack) messen, zum krönenden Abschluss gegen 21.00 Uhr den Deckel drauf? Lodrino, Wildest Dreams und Mon Filou müssen in einer Prüfung für Pferde, die in den letzten Monaten wenig Hafergeld eingetrabt haben, 20 Meter mehr arbeiten. Dieses Handicap sollte für alle Drei wettzumachen sein.