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Ein Ungar erobert Deutschland

Ein Ungar erobert Deutschland
Nachschau München-Riem, 03.11.2019
 
Ein Ungar erobert den deutschen Galopprennsport: Der von Gabor Maronka trainierte, aber ehemals für nur 9.000 Euro bei der BBAG-Auktion aus der Zucht von Heiko Johanpeter erworbene Nancho (4,8:1) gewann am Sonntag das Finalrennen der German Racing Champions League in München: Im (nach dem deutschen Arc-Sieger benannten) Waldgeist – Großer Preis von Bayern (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.400 m), dem letzten Rennen der höchsten Kategorie 2019, triumphierte der zuletzt schon in der Baden-Württemberg-Trophy in Baden-Baden siegreiche Tai Chi-Sohn mit dem aus der Mongolei stammenden Jockey Bayarsaikhan Ganbat vor der englischen Gaststute Manuela De Vega und Ashrun.
 
Bis zu Beginn der Zielgeraden ließ sich Nancho von Ladykiller führen, dann schaltete Ganbat schnell einen Gang höher und sorgte damit für die Vorentscheidung. Nancho machte sich auf mehrere Längen von den Gegnern in diesem grandios besetzten Rennen frei, doch er schien kurz von mehreren Kandidaten überlaufen zu werden, aber mit einer großen Energieleistung rappelte sich der Ungar noch einmal auf und rettete in einem dramatischen Finale einen knappen Vorsprung. Hals – Hals – Kopf, das waren die Abstände zwischen den ersten vier Pferden in einer Prüfung, die das Publikum von den Sitzen riss.
 
Der elfte Erfolg beim 18. Start von Nancho, verbunden mit einem Preisgeld von 100.000 Euro, war auch der erste Gruppe I-Sieg von Jockey Bayarsaikhan Ganbat. „Ein Traum ist für mich wahr geworden. Besser geht es nicht. Oft sagt man, die Pferde aus Osteuropa seien nicht so stark, aber vor Jahren gab es mit Overdose schon einen Crack. Nancho schätze ich ähnlich stark ein. Er ist einfach so gut, ich als Jockey versuche, immer mein Bestes zu geben, mache aber insgesamt vielleicht nur 20 Prozent aus. Nancho hat am Ende noch einmal zugelegt“, so der Reiter.
 
„Es war geplant, an zweiter Stelle zu gehen, da hatte er eine sehr gute Ausgangslage“, kommentierte Besitzer Alexander Jovanovic von Intergaj. „Die Distanz wurde Nancho am Ende etwas weit. Wir machen nun Schluss für dieses Jahr.“


Noch dicht lief die Engländerin Manuela De Vega an Nancho heran und sicherte sich den Ehrenplatz, auch ihre Trainingsgefährtin Antonia De Vega war als Vierte dichtauf. „Der Sieger hat einfach nicht gestoppt, das ist etwas ärgerlich für uns, aber beide Stuten sind toll gelaufen“, meinte Trainer Ralph Beckett. Zwischen diese Gaststuten schob sich noch der als Dritter fein anpackende Ashrun. „Ich bin nicht unzufrieden“, brachte es Trainer Andreas Wöhler auf den Punkt.
 
Wöhler gewinnt die Gesamtwertung
 
Andreas Wöhler sicherte sich mit den sechs Punkten für Ashruns dritten Platz auch den Gesamtsieg bei den Trainern in der German Racing Champions League (elf Rennen in sechs Metropolen Deutschlands). Der Spexarder Coach fing mit 44 Punkten noch Markus Klug (40 Punkte) und Henk Grewe (33,5 Punkte) ab. Dessen Hoffnung, die Favoritin Donjah, kam nur noch auf Platz fünf, war aber nicht so zwingend. Bereits vor dem Finale in München stand Laccario (30 Punkte) als Sieger der Gesamtwertung vor Itobo und French King (je 20 Punkte) bei den Pferden fest. Gleiches galt bei den Jockeys, hier setzte sich Eduardo Pedroza mit 38 Punkten gegen Lukas Delozier (22 Punkte) und Marco Casamento (21 Punkte) durch.


Soul Train wie ein ICE
 
Wie ein ICE, so könnte man die Art und Weise des Sieges von Soul Train im BBAG Auktionsrennen (52.000 Euro, 1.600 m) umschreiben, denn der von Andreas Wöhler für UNIA Racing trainierte Sohn des Weltchampions Manduro stürmte in dieser hochdotierten Zweijährigen-Konkurrenz mit gewaltigem Speed zur Siegbörse von 25.000 Euro!
 
Bauyrzhan Murzabayev knackte mit dem 2,7:1-Favoriten, der zuletzt Zweiter im Iffezheimer Pendant gewesen war, noch den Widerstand des schon auf mehrere Längen enteilten South Africa. „Die Distanz kam ihm heute entgegen. Wegen des Bodens hatte ich keine Bedenken. Ich denke, dass Soul Train 2020 bis zu Mitteldistanzen kommen wird“, sagte Siegtrainer Andreas Wöhler. Der Außenseiter Sahib’s Joy steigerte sich noch auf Rang drei vor Lord Grischun, während die anderen Pferde keine Chance besaßen.
 
Die Mannschaft Bauyrzhan Murzabayev/Andreas Wöhler sicherte sich mit Stall Turffighters Candy Crush (6,9:1) auch einen 1.600 Meter-Ausgleich III gegen Lady Lilian und Itman.


Ein Derby-Pferd für 2020?
 
Einen Zweijährigen mit enormem Potenzial dürfte man im einleitenden 1.600 Meter-Rennen gesehen haben, der Australia-Sohn Mare Australis trumpfte unter Filip Minarik in toller Manier auf, und der 2,1:1-Favorit schob sich mit tollen Reserven noch an Zamrud und dem vorne lange bestens standhaltenden Soul Dancer vorbei. „Wir haben uns für einen Start in München entschieden, da die Bahn und Distanz sehr gut passten“, berichtete Trainer Jean-Pierre Carvalho über den Schlenderhaner, der eine Nennung für das Derby 2020 besitzt.

Auch eine Pause seit Juni konnte Stall Mandarins Floreala (3,1:1) nicht stoppen. Die von Yasmin Almenräder in Mülheim vorbereitete Lord of England-Tochter wehrte in einem packenden Finish nach einem Glanzritt von Maxim Pecheur noch Sharp Rock und die lange tonangebende Sea The Sunrise sicher ab. „Sie war eigentlich meine Hoffnung für den Preis der Diana, ist aber ein sehr spätes Pferd und kam immer wieder ins Wachstum“, ließ Yasmin Almenräder durchblicken.
 
Sibylle Vogt in Klasse-Form
 
Die Schweizer Amazone Sibylle Vogt in Überform: Nur einen Tag nach ihrem Listensieg mit The Tiger in Mülheim zeigte sie in einem 1.600 Meter-Ausgleich II abermals einen erstklassigen Ritt, denn mit dem von Dr.Andreas Bolte in Lengerich für seine Ehefrau trainierten Suarez verdrängte sie auf den letzten Metern noch an den schon in Sicherheit geglaubten Favoriten Storyinword sowie Maradan. Die Wetter hatten den frischen Hoppegartener Sieger bei einer Quote von 10,1:1 sträflich unterschätzt.
 
Und auch im 2.200 Meter-Ausgleich III entschied Sibylle Vogt ein enges Finish zu ihren Gunsten, als sie für die Hoppegartener Trainerin Eva Fabianova Vancano (3,9:1) noch hauchdünn an Soho vorbeibugsierte. All About Me und Estivo komplettierten die Viererwette, die 713,4:1 Euro brachte. Trainerin Eva Fabianova machte zum Schluss ein Doppel perfekt, denn sie holte sich mit dem enorm schnell werdenden Wissam (5,8:1) mit Rene Piechulek gegen Heart Ahead und Avarengo einen Ausgleich III über die Meile.


Jubiläum für Castle
 
Sein 20-jähriges Jubiläum als Rennbahnsprecher in München feierte Thorsten Castle.