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Tony mit dem richtigen Riecher

Tony mit dem richtigen Riecher
Nachschau Gelsenkirchen, 16.10.2019
 
Tony Le Beller gewinnt den »Grand Prix de Gelsenkirchen« mit Discovry Dry – Favoritin Billie de Montfort muss sich mit Rang zwei begnügen, übernimmt aber die Führung in der Gesamtwertung – As des Jacquets (Heinz Wewering) verliert Platz drei nach Überprüfung – UbetterWin Diamant segelt im Rahmen weiter auf Erfolgskurs
 
Die Trabrennbahn in Gelsenkirchen war am Mittwochabend Schauplatz für die vierte Etappe der »Tour Européen du Trotteur Français« und erlebte ein Rennen mit nicht unbedingt erwartetem Ausgang. Am Ende ging der »Grand Prix de Gelsenkirchen« nicht an einen der zahlreichen Großverdiener im zwölfköpfigen Feld, sondern an Discovry Dry, der mit etwas über 160.000 Euro Gewinnsumme beinahe schon als »Kirchenmaus« antrat und die 25.000 Euro Siegprämie somit gut gebrauchen konnte.
 
Underdog nutzt die Gunst der Stunde
 
In einer taktisch geführten Prüfung hatte Trainer und Fahrer Tony Le Beller, für den das Engagement im GelsenTrabPark ebenso der erste Auftritt in Deutschland war wie für seinen Schützling, genau den richtigen Riecher, als er nach rund 700 Metern an vorletzter Stelle das Gaspedal durchtrat und nur wenig später den praktisch um Ablösung bettelnden Blues d’Ourville (Jos Verbeeck) von der Spitze verdrängte. Dort durfte der 49-jährige aus Hotot-en-Auge in der Normandie, für den die Karriere-Statistik bei über 10.000 Starts fast 1.500 Fahrer-Siege ausweist, fortan unbedrängt seine Bahnen ziehen und sparte so wichtige Körner für die entscheidende Phase zum Schluss.
 
Eingeläutet wurde dieser Abschnitt vom einzigen deutschen Teilnehmer in der Partie für französisch gezogene Pferde, Heinz Wewering. Der mit unglaublichen 29 Championaten und fast 17.000 Volltreffern erfolgreichste Sulkyprofi der Nation hatte die geschilderte Attacke von Tony Le Beller offenbar gut beobachtet und machte seinem Partner As des Jacquets eine Runde später auf der letzten Überseite ebenfalls Beine. Im Rush stieß der Ready Cash-Sohn aus dem Stall Cortina an die Seite von Rechtskurs-Spezialist Discovry Dry vor, und machte dort ordentlich Druck, sodass sich das ob der vergleichsweise niedrigen Gewinnsummen jeweils aus der zweiten Reihe gestartete Duo im Schlussbogen um einige Längen absetzte.


Zu diesem Zeitpunkt durften die deutschen Anhänger sogar noch von einem Sensationssieg träumen, wurden auf der Zielgeraden mit zunehmender Distanz jedoch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Während Discovry Dry die Fahrt noch einmal erhöhte und am Ende ganz souverän zu seinem ersten Auslandserfolg trabte, geriet As des Jacquets nach und nach in größere Schwierigkeiten und kehrte Gangartschwächen hervor, die ihm am grünen Tisch auch noch den hart erarbeiteten dritten Platz kosteten. Die Rennleitung disqualifizierte den Hengst nach Überprüfung, was in Frankreich wohl kaum für Aufregung sorgte, hierzulande jedoch einigen Diskussionsstoff bot.
 
Billie de Montfort (Gabriele Gelormini) konnte es gleich sein. Die Totofavoritin war nach verdecktem Vortrag an zweiter, später dritter Stelle innen im Zieleinlauf zur Stelle und sprintete noch auf den Ehrenrang, ohne jedoch in die Nähe von Discovry Dry zu gelangen und dessen bis dato größten Erfolg in 1:14,9 / 2.600 Metern verhindern zu können. Noch sehr viel deutlicher fiel die Niederlage für »Billies« Trainningsgefährten Eridan (Hugo Langeweg jr.) aus. Der Guarato-Schützling drang mit seinen Speed-Qualitäten bei dem hohen Schlusstempo nicht durch und durfte nach der Disqualifikation von As des Jacquets letztlich froh sein hinter dem bravourös kämpfenden Balando (Rick Wester) und Bon Copain (Christophe de Groote) die fünfte und letzte Prämie mit nach Hause nehmen zu können.
 
Nach dem Stopp in Gelsenkirchen nimmt die »Europa-Tour« der französischen Pferde wie gewohnt Kurs auf die Schlussetappe im belgischen Mons, wo es am 27. Oktober um doppeltes Geld (100.000 Euro) und doppelte Punkte für die Gesamtwertung geht. In dieser liegt Titelverteidigerin Billie de Montfort nach ihrem Ehrenplatz im »Park« in diesem Jahr erstmals vorne, hat aber nur einen Zähler Vorsprung vor Eridan. Discovry Dry, der nach Eridan (Wolvega/Niederlande), Bon Copain (Avenches/Schweiz) und Billie de Montfort (Son Pardo/Spanien) der vierte Etappensieger war, wird man in Belgien übrigens wohl nicht sehen. Der Wallach hat alle seine fünfzehn Siege (bei 30 Starts) auf Rechtskursen erzielt und ist laut Tony Le Beller »links herum aktuell nicht einzusetzen«.
 
Empfehlung für Schweden-Start?
 
Im Rahmen des mit 50.000 Euro höchstdotierten Rennens des Jahres in Gelsenkirchen feierte UBetterWin Diamant in einem 5.000 Euro-PMU-Rennen einen weiteren Erfolg. Der vierjährige Muscle Hill-Sohn ließ sich beim zehnten Start auch durch Startplatz vierzehn nicht aus dem Konzept bringen, bezog eine runde vor Schluss Position an der Spitze und gab diese bis zur Linie nicht mehr preis. In seinem Quartier liebäugelt man laut Fahrer Michael Nimczyk nun mit einem Engagement in Schweden, bevor der rein läuferisch nach wie vor unbezwungene Wallach dann in absehbarer Zeit in die verdiente Winterruhe geht.
 
Weiter geht es im GelsenTrabPark in der nächsten Woche, die gleich zwei Veranstaltungen bereithält. Nach einer PMU-Kurzveranstaltung am Dienstagmittag steht am Sonntag (27. Oktober) das nächste Highlight auf dem Programm. Die Youngster stellen sich im »Preis des Winterfavoriten« vor und balgen sich um insgesamt 20.000 Euro.