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Das spannendste Rennen des Jahres 2019

Das spannendste Rennen des Jahres 2019
Nachschau Berlin-Hoppegarten, 03.10.2019
 
Es war das spannendes Rennen des Jahres 2019 in Deutschland: Kein Krimi kann so packend sein wie das Finale im pferdewetten.de – 29. Preis der Deutschen Einheit (Gruppe III, 55.000 Euro, 2.000 m), dem Highlight der German Racing Champions League am Nationalfeiertag auf der Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten: Der Super-Veteran Itobo, der Derbysieger Laccario und Be My Sheriff lieferten sich eine Auseinandersetzung, die die 10.157 Zuschauer von den Sitzen riss. Und mit dem Mini-Vorsprung von einer Nase ging der mit 32.000 Euro honorierte Sieg an Stall Tottis Itobo (mit dem Italiener Marco Casamento) aus dem Hannoverschen Stall von Altmeister Hans-Jürgen Gröschel (76) vor Laccario und dem ebenfalls dichtauf folgenden Be My Sheriff.
 
Bis weit in die Zielgerade bestimmte Be My Sheriff das Tempo (Edith war vom Start verwiesen worden, so dass sich fünf Pferde auf die Reise machten), wobei Laccario und Itobo sofort direkt hinter ihm auszumachen waren. Und dann entwickelte sich auf der Zielgeraden ein wahrer Thriller. Be My Sheriff hatte lange einen Vorsprung, innen versuchte es Itobo und zwischen beiden packte der heiße Favorit Laccario groß an, doch wurde es dabei kurz etwas eng für ihn. Aber auf den allerletzten Metern zündete plötzlich Itobos Turbo, und der schon siebenjährige Arelon-Wallach schob genau auf der Ziellinie die Nase nach vorne. Die Spannung, bis das Zielfoto ausgewertet war, war atemberaubend.
 
Der Vorjahresdritte Itobo (Siegtoto 9,6:1), der sich aus kleinsten Anfängen in die Elite-Klasse vorgearbeitet hatte, machte es damit noch besser als der ebenfalls von Hans-Jürgen Gröschel trainierte Igultos, der Galopper des Jahres 2018 war hier vor einem Jahr Zweiter gewesen.


Nächster Auftritt in Baden-Baden?
 
„Es war ganz knapp, mein Pferd hat riesig angezogen. Ich hatte schon gehofft, dass wir es noch geschafft hätten“, schilderte Siegjockey Marco Casamento. Trainer Hans-Jürgen Gröschel sagte nach dem zehnten Karrieretreffer von Itobo beim 29. Start: „Das Zielfoto ist unbestechlich. Man muss nur Geduld aufbringen. Wahrscheinlich war die heutige Distanz seine beste. In Baden-Baden und Hamburg war er zuletzt sehr unglücklich gewesen. Heute lief bei nur wenigen Pferden alles bestens. Itobo ist ja erst in seiner vierten Saison, denn er hat als Vierjähriger angefangen. Wenn alles gut läuft, dann könnte er noch einmal in der Baden-Württemberg-Trophy in Baden-Baden antreten, denn er wird ja immer älter, und da weiß man nicht, ob er im nächsten Jahr noch seine Form hat.“
 
Laccario unterlag als Zweiter nur minimal und ging nie schlechter als der Sieger. „Er war noch nie auf so weichem Boden gelaufen“, erklärte Trainer Andreas Wöhler. Nur eine halbe Länge dahinter war auch der lange führende Be My Sheriff dichtauf. Er hatte sehr viel für das Rennen getan und lief als Dritter bravourös. „Das war super, wir sind sehr zufrieden. Die zwei Kilo, die er mehr tragen musste als zuletzt, hat er am Ende gemerkt. Vielleicht greifen wir nun in Baden-Baden wieder an“, kommentierte Trainergattin Natascha Grewe. Volle elf Längen zurück hatte Ismene als Vierte ebensowenig eine Möglichkeit wie Preciosa als Schlusslicht.
 
Spannung in der Gesamtwertung der Champions League
 
Spannend wird es in der German Racing Champions League: Denn vor dem Finale am 3. November im Großen Preis von Bayern in München führt Laccario (30 Punkte) mit zehn Zählern vor Itobo (20 Punkte) und French King (20 Punkte). Bei den Jockeys hat Eduardo Pedroza mit 38 Punkten einen deutlichen Vorteil vor Lukas Delozier (22 Punkte) und Marco Casamento (21 Punkte). Ganz knapp ist es bei den Trainern. Hier hat Markus Klug (40 Punkte) noch hauchdünn die Spitze vor Andreas Wöhler (38 Punkte) und Henk Grewe (32 Punkte).


Party bei den jungen Besitzern
 
Da hat der große und junge Stall just4turf einen echten Hoffnungsträger in seinen Reihen: Wie der vom Gestüt Görlsdorf gezogene Sea The Moon-Sohn Party Moon (2,9:1-Favorit) im BBAG Auktionsrennen Berlin-Hoppegarten (52.000 Euro) über 1.400 Meter der Geraden Bahn mit der Konkurrenz umsprang, war beeindruckend. Von dritter Position stürmte der von Maxim Pecheur gerittene dreijährige Hengst souverän davon und bleibt nach zwei Starts weiter ungeschlagen.
 
„Ich hatte mit einem sehr guten Laufen gerechnet, nun hätte er eine Pause verdient“, kommentierte Trainer Axel Kleinkorres den lukrativen Sieg. Best Spirit entwickelte noch sehr viel Endgeschwindigkeit und schob sich gerade noch auf Platz zwei vor Miss Mae, die lange dagegenhielt. So Beautiful ergatterte spät noch Rang vier vor der vorne nachlassenden Reine des Fleurs.

Nach vielen Platzierungen reichte es in einem 1.600 Meter-Rennen endlich zum ersten Sieg für Christian Zschaches Antipolis (3,9:1), der sich mit Filip Minarik gerade noch gegen Valanca ins Ziel rettete. La Valetta lief als Dritte ihre Form erneut aus.
Auch eine halbe Stunde später wurde Filip Minarik zur Siegerehrung gebeten, als er die Schleusner-Stute Video Diva (7,8:1) Start-Ziel gegen So Super und Tamsin in einem 2.000 Meter-Handicap als Erste über die Linie brachte.
Ein Pferd mit Zukunft scheint der von Eva Fabianova für den Rennstall Germanius vorbereitete Vancano (5,2:1) zu sein, denn der vierjährige Wallach gewann mit Rene Piechulek dank einer starken Speedleistung den 2.400 Meter-Ausgleich III noch knapp gegen Valentino Dancer und Little Love durchsetzte.
 
Ebbesloh-Sieg im Schubert-Memorial
 
Was hätte es Passenderes geben können, als einen Erfolg einer Stute des Gestüts Ebbesloh im Bernhard von Schubert-Memorial, einer Meilen-Konkurrenz für Zweijährige? Und die heiße 1,7:1-Favoritin Democracy, die in Hannover sehr stark debütiert hatte, dominierte mit Lukas Delozier früh gegen den vorne bestens standhaltenden Kadrun und Free Lips. „Das ist ein veranlagtes Pferd. Ob sie in der Winterkönigin startet, kann ich aktuell noch nicht sagen“, berichtete Trainer Peter Schiergen.
 
10.000 Euro für einen Wetter!
 
Glänzender Einstand für Diary of Dreams beim ersten Start für den Hoppegartener Trainer Gunter Richter und den Besitzer Sunshine Stables: Im Sparkassen Sprint-Cup Finallauf (Ausgleich III, 1.400 m) feierte die dreijährige Stute gleich einen leichten Erfolg. Mit Bauyrzhan Murzabayev bekam die 14,9:1-Außenseiterin noch Circuskind, Mister Bean und Vaerva in den Griff. Die Viererwette kletterte auf 20.004:1 Euro. Ein Wetter kassierte 10.000 Euro.
 
Mockingjays Siegeshunger ist noch nicht gestillt
 
Der Wahnsinn auf vier Beinen: So könnte man Mockinglay umschreiben, denn der von Marco Angermann in Leipzig für Steffi Schröder trainierte fünfjährige Wallach brachte im Ausgleich I über 1.600 Meter ein besonderes Kunststück fertig – er feierte beim sechsten Start in diesem Jahr seinen sechsten Erfolg. Einmal mehr kämpfte die 3,4:1-Chance bravourös, als Be Sweet schon an ihm vorbeigezogen war. „Der Trainer hatte mir vorher gesagt, dass ich keine Angst zu haben bräuchte, wenn er passiert wäre, denn Mockingjay weiß, wo das Ziel steht“, meinte Jockey Filip Minarik nach seinem dritten Tagestreffer. Und Trainer Marco Angermann sagte: „Er kämpft sich immer wieder zurück. Wir werden in Ruhe schauen, was wir jetzt machen, vielleicht ist auch Schluss für dieses Jahr.“
 
Be Sweet war laut Hans-Jürgen Gröschel vielleicht etwas zu früh zur Stelle, lief als Zweite aber glänzend vor Hout Bay, der als deutlicher zurück folgender Dritter seine Form auslief.


Lover Boy zum fünften Mal
 
Ein großes Kompliment hat sich der Bremer Trainer Pavel Vovcenko verdient: Der von ihm für eine Besitzergemeinschaft um den Bad Harzburger Rennvereins-Präsidenten Stephan Ahrens trainierte Lover Boy (5,2:1) gewann sein fünftes Rennen in diesem Jahr. Mit Melina Ehm rauschte der Mitfavorit regelrecht an den Gegnern vorbei. Zaro, Nadito und Zampano komplettierten die Viererwette, die 5.000:1 Euro brachte.
 
Nach einem tollen Ritt bescherte die Schweizerin Sibylle Vogt dem von Dr.Andreas Bolte in Lengerich trainierten Suarez (4,5:1) im abschließenden 1.800 Meter-Ausgleich II noch einen sicheren Speedsieg vor Princess Zoe und Invincible Really.