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»So viele Zuschauer wie noch nie«

»So viele Zuschauer wie noch nie«
Nachschau Bedburg-Hau, 14./15.09.2019
 
Wer Uwe Zevens rund um den längst zum festen Bestandteil des Rennkalenders gehörenden »Niederrhein-Renntag« auf seinem Heisterfeldshof erlebt, gelangt sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die Veranstaltung für den 58-jährigen eine Herzensangelegenheit ist. Dementsprechend scheut der Trabertrainer regelmäßig weder Kosten noch Mühen und überrascht die Gäste mit immer wieder neuen, mutigen Ideen.
 
So lud man in Bedburg-Hau am vergangenen Wochenende erstmals gar zu zwei Renntagen und war am Ende vollauf zufrieden. »Der Samstag war bereits gut besucht und am Sonntag hatten wir dann so viele Zuschauer auf dem Gelände wie noch nie zuvor. Von denen sind gar rund 300 bis nach dem letzten Rennen geblieben, um die Verlosung noch zu verfolgen«, strahlte Zevens. Positiv war auch das Resümee in Sachen Wettumsatz, der an beiden Tagen über 5.800 Euro pro Rennen lag und damit die Vorjahresmarke deutlich übertraf. 2018 flossen bei zwölf Rennen jeweils rund 5.000 Euro durch die Toto-Kassen.
 
Oranje dominiert
 
Hauptursächlich für das gute Ergebnis am Samstag war wahrscheinlich ein neu ins Leben gerufener Fahrerwettbewerb, in dem sich das Who is Who der deutschen und niederländischen Sulkyprofis gegenüberstanden. In drei Rennen trafen bspw. Dauer-Champion Michael Nimczyk oder die eigens aus Bayern angereisten Rudi Haller und Josef Franzl auf Hollands Weltmeister Rick Ebbinge, Klasse-Mann Robin Bakker und Shootingstar Jaap van Rijn. Die Nase vorne hatte am Ende nicht ganz unerwartet das aufstrebende »Team Oranje«, in dem auch der Sieger der Einzelwertung zu finden ist. Rick Ebbinge setzte seinen Trip auf der Erfolgswelle fort und behauptete sich mit einem zweiten, fünften und dritten Platz gegen Roland Hülskath. Der Krefelder hatte nach zwei Läufen noch einen Punkt vorne gelegen, war in der entscheidenden Wertung dann jedoch kaltgestellt, weil seine vierbeinige Partnerin Dark Witch Sisu kurzfristig ausgefallen war. Platz drei teilten sich Rudi Haller, der nach einer Disqualifikation zweimal siegreiche Jaap van Rijn und Rob de Vlieger.
 
Das niederländische Team bekam für seinen Erfolg 5.000 Euro gutgeschrieben, während die deutsche Mannschaft mit der Hälfte des Betrags zufrieden sein musste. Rick Ebbinge darf sich nach seinem Sieg ebenfalls über einen Scheck von 2.500 Euro freuen.
 
Dieselbe Summe wird Ulrich Mommert für den Triumph seines Out of the Slums in der »Niederrhein-Meile« (5.000 Euro / 1.609 Meter) überwiesen. »Goldhelm« Michael Nimczyk nutzte mit dem 17:10-Totofavoriten bis zum Scheitelpunkt des Schlussbogens den Windschatten von Titelverteidiger Immosand (Jochen Holzschuh) und hatte auf der Zielgeraden dann keinerlei Probleme den Sieg gegen SJs Junior C (Stefan Schoonhoven) nach Hause zu bringen.
 
Abgerundet wurde das Samstagsprogramm mit dem Schwerpunkt auf das sportliche Geschehen durch einen Auftritt von Lukas Kepser. Der zu Jahresbeginn durch eine Top Ten-Platzierung bei der RTL-Casting-Show »Deutschland sucht den Superstar« zu überregionaler Bekanntheit gelangte Kranenburger präsentierte nicht nur sechs Lieder und die geforderte Zugabe, er schnupperte im Tandemsulky auch Rennluft. Gegen Fußball-Legende und Ex-Amateur-Trabrennfahrer Klaus Fichtel stand der 24-jährige dabei allerdings auf verlorenem Posten.
 
»Bürgermeister-Duell« und der »Marathon«
 
Ein begeisterndes Duell im Tandemsulky gab es auch am zweiten Tag der Doppelveranstaltung zu sehen. Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen trat im wie immer mit viel Liebe und Einfallsreichtum gestalteten Rahmenprogramm zum Kräftemessen gegen Josef Gietemann an, der stellvertretend für Kleves erste Bürgerin Sonja Northing eingesprungen war und seinen Einsatz nicht bereuen sollte. Mit Gentleman As und Tim Schwarma hatte er das bessere Duo vor sich als Driessen mit Indis Boy und Harry Pools.
 
»Richtiger« Sport wurde am Sonntag auf dem Heisterfeldshof insbesondere im »Niederrhein-Marathon« geboten. Die aus den Bändern gestartete Partie über die Grunddistanz von 3.000 Metern ist traditionell der Höhepunkt eines jeden »Niederrhein-Renntags« und lockte mit der Dotation von stattlichen 10.000 Euro auch in 2019 gutklassige Pferde nach Bedburg-Hau. In einem schwer zu durchschauenden Zwölferfeld räumten die Wetter dem sechsjährigen Wallach General Lee (Rob de Vlieger) die besten Chancen ein und lagen damit goldrichtig. Der Nachkomme des zweifachen »Prix d’Amérique«-Siegers Offshore Dream hatte in der Außenspur hinter einem Führpferd einen idealen Rennverlauf und war schlussendlich ganz klar stärker als der norwegische Derbysieger von 2015 Glen Ord Superb (Jaap van Rijn) und Irrwisch (Nicole Hildebrandt), die beide 25 Meter hinter ihm gestartet waren.
 
Der Vorteil eines guten Startplatzes war auch im mit 5.000 Euro dotierten Trabreiten des Sonntags Garant für den Erfolg. Deutschlands erfolgreichste Reiterin, Ronja Walter, verschaffte sich mit Giant Starlake von der Grundmarke sofort eine gute Ausgangsposition, wartete von dieser bis zum Erreichen der Zielgeraden auf ihre Gelegenheit und war mit einem Schlussspurt an der Innenseite nach 3.000 Metern eindeutige Siegerin vor dem mit 50 Meter Zulage bedachten Flashback (Marloes Knopp) und Merlin (Sytske de Vries). 
 
Engagement für den guten Zweck
 
Über allem stand beim »Niederrhein-Renntag« einmal mehr der Einsatz für den guten Zweck. So unterstützte jeder Besucher schon beim Eintritt, aber bspw. auch bei der Teilnahme an der großen Verlosung indirekt die »Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf«, für deren Belange der Rennverein Heisterfeldshof schon seit einigen Jahren eintritt. Ein Teil des Erlöses geht dieses Mal jedoch an die Aktion »Wir helfen Ben!«. Der dreijährige Junge aus Materborn, der am Sonntag auch Gast der Veranstaltung war, ist an Leukämie erkrankt und benötigt dringend Hilfe (www.wir-helfen-ben.de).