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Bruder und Schwester im Winner-Circle

Bruder und Schwester im Winner-Circle
Nachschau Berlin-Mariendorf, 24.02.2019

Michael und Cathrin Nimczyk gewinnen insgesamt vier Rennen. Evander Holyfield bleibt mit seinem Trainer Andreas Gläser ungeschlagen. Smilla und Uwe Stamer imponieren erneut.

Blauer Himmel und strahlende Sieger – das war das Motto am sonnenüberfluteten Berliner Sonntagnachmittag. Nach mehreren von widrigen äußeren Bedingungen geprägten Veranstaltungen war das Wetter endlich einmal optimal und geradezu kaiserlich zu nennen. Die Fahrer und Pferde präsentierten sich bestens aufgelegt. Dies galt insbesondere für Michael Nimczyk, der einen glänzenden Tag erwischte. Der Goldhelm punktete zunächst mit William Scott, der bewies, dass der durch eine Galoppade verpatzte kürzliche Start in Gelsenkirchen nur ein einmaliger Ausrutscher war. Diesmal war der Traber aus dem Besitz von Hans Brocker wieder eine Klasse für sich und siegte in fulminanten 14,7/1.900m mit vier Längen Vorsprung, obwohl der Wallach vor den Tribünen einiges tun musste, um die Führung zu ergattern. Der Deutsche Meister triumphierte wenig später auch mit Beluga. Er ließ sich mit dem Fünfjährigen auf der 2.500-Meter-Distanz aus der vierten Position heraus lange Zeit. Als Beluga auf der Zielgeraden seine Stärken ausspielte, löste sich der Wallach sofort vom Feld und feierte in 1:15,9 min. einen deutlichen Erfolg.  

Die Tagesbestzeit von 13,5/1.900m hob sich Michael Nimczyk aber für seinen dritten Sieger, nämlich Fast and Furious, auf. Bis zu Beginn der Gegenseite blieb der zunächst nur an sechster Stelle positionierte Dunkelfuchs unauffällig – dann aber legte der Siebenjährige los wie die Feuerwehr und gewann mit zwei Längen Vorsprung überaus leicht. So richtig schön abgerundet wurde der Familienausflug nach Berlin unmittelbar darauf durch Cathrin Nimczyk: Die Amazone rollte mit Prigana das gegnerische Feld auf der Schlusshalben auf. Prigana steigerte sich um fast zwei Sekunden und  gewann in 15,2/1.900m mit zwei Längen Vorsprung. „Die Taktik war, die Stute erst auf der Gegenseite einzusetzen, und sie ging voll auf. Ich musste mich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in ihrem Sulky rühren“, freute sich Cathrin Nimczyk im Anschluss.  

Nicht ganz so schnell wie der oben erwähnte Fast and Furious, aber dennoch fast so rasant wie ein Düsenjet war Evander Holyfield mit Andreas Gläser unterwegs. Der kleine Bruder des in Berlin bestens bekannten Hengstes Fittipaldi blieb auch bei seinem vierten Lebensstart unbesiegt und trabte phantastische 14,4/1.900m – eine Rekordverbesserung um nahezu eine volle Sekunde. Der nach dem legendären Boxweltmeister benannte Traber, der sofort an die Spitze gestürmt war, schlug seine Gegner zwar nicht gnadenlos k.o. – aber er siegte sehr souverän nach Punkten und zog in der entscheidenden Phase Mitte der Zielgeraden, als die Verfolger bereits dicht an ihn herangerückt waren,  problemlos wieder an. Andreas Gläser: „Evander Holyfield ist ein ganz schöner Sturkopf und macht im Training und im Rennen, was er will. Wenn er keine Lust hat, bleibt er einfach stehen und ist nicht vorwärts zu bewegen. Aber sobald Pferde neben ihm auftauchen, gibt er wieder Gas!“   

1,0:1 – so lautete die Quote für Smilla und Uwe Stamer. Dass das Publikum mit dem hundertprozentigen Vertrauen in die Favoritin goldrichtig lag, unterstrich die Sam-Bourbon-Tochter mit einer makellosen Leistung. Smilla schoss sofort in Front – und das war es dann auch schon: Die Stute offerierte ihren Konkurrenten in 15,0/1.900m zu keinem Zeitpunkt auch nur die kleinste Möglichkeit für einen Angriff. Ganz im Gegenteil: Im Einlauf wurden die Schritte der Vierjährigen immer länger und sie deklassierte ihre Verfolger, von denen sich erstaunlicherweise der 20,2:1-Außenseiter Kristian Nosto (Günter Schiefelbein) am besten hielt, mit sieben Längen Vorsprung.

Der von Thomas Panschow gesteuerte Virginias Prime siegte für die Farben von Christina Hempel und dem Stall Gentleman ebenfalls in zukunftsweisender Manier. „Das Rennen sah schon vom Papier her optimal für den Wallach aus. Ich war daher im Vorfeld sehr zuversichtlich und musste dem Braunen nach seiner zweieinhalbmonatigen Pause nicht übermäßig viel abverlangen“, erklärte der Siegfahrer im Anschluss im Winner-Circle seine Strategie. Nach überaus ruhigem Beginn hatte Thomas Panschow seinem Schützling nämlich erst Ende der Gegenseite das entscheidende Zeichen gegeben. Der Vierjährige stiefelte daraufhin fleißig los und fing den bereits deutlich enteilten Piloten Flying Marceau noch sicher ab. 
Das Geschehen in der als Handicap ausgeschriebenen Bänderstartprüfung ist schnell erzählt, denn an der Reihenfolge Indira OE und Victor Gentz vor Livestream (Ferdinand Hirsch) und Madia Red CR (Thomas Heinzig) änderte sich von der Startgeraden bis zur Ziellinie nichts. Dass  nicht allzu viel passierte, lag vor allem an der drückenden Überlegenheit der Siegerin, deren Triumph mit Sicherheit keine Eintagsfliege war. Victor Gentz: „Ich bin sehr froh, dass ihr Besitzer Immo Müller die Stute zu mir ins Training gegeben hat, denn die Braune ist ein tolles Pferd. Ich bin auf ihre weitere Entwicklung gespannt. Sie musste heute nicht das Geringste tun, um zu gewinnen.“  

Natürlich hatte auch der für den Rennverein über viele Jahre hinweg als Moderator und Experte aktive Christoph Pellander den Erfolg von Indira OE prophezeit. Leider wird das Publikum zukünftig auf seine fachkundigen Ausführungen verzichten müssen. Denn eine berufliche Veränderung, gepaart mit einem Standortwechsel – er wird zukünftig von Frankfurt aus für die Fernsehanstalten tätig sein – zwingt den medienerfahrenen Amateurfahrer, in Bezug auf den Rennsport etwas kürzer zu treten. Im Namen des BTV bedankte sich Andreas Haase im Winner-Circle bei Christoph Pellander für das gezeigte Engagement mit einem Blumenstrauß und einer Flasche Champagner und es ist keine Frage: Der leidenschaftliche Traber-Fan, der auch weiterhin als Züchter aktiv sein wird, bleibt auf der Derby-Bahn stets ein willkommener Gast.  
  

Gesamtumsatz: 86.111,55 Euro – Bahnumsatz: 33.411,10 Euro – Außenumsatz:  52.700,45 Euro.