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City Guide schlägt den Derby-Sieger

City Guide schlägt den Derby-Sieger
Nachschau Berlin-Mariendorf, 23.09.2018

Björn Goop führt den Hengst zum Erfolg über Mister F Daag. Auch einige der anderen fünf Breeders-Crown-Hauptläufe, von denen Robin Bakker zwei gewinnt, enden spektakulär. Die V7+ Wette wird diesmal  getroffen und bringt eine gigantische Quote.

Es ging ums große Geld: Rund 250.000 Euro wurden am zweiten Tag des Breeders-Crown-Meetings an die Besitzer und Züchter verteilt. Im absoluten Mittelpunkt standen natürlich die sechs Hauptläufe der zwei- bis vierjährigen Pferde, die alle Versprechungen hielten und neben einigen klaren Siegen auch Finishkämpfe zu bieten hatten, die das Publikum von den Sitzen rissen. So mancher Wetter, der die V7+ gespielt hatte, wird dabei mächtig ins Schwitzen geraten sein. Doch im Gegensatz zum ersten Tag des Meetings, bei dem die Königswette nicht getroffen wurde und einen Jackpot in Höhe von 9.390,05 Euro ergab, räumten diesmal einige glückliche Rennsportfans den dicken Gewinn ab. Die V7+ ergab eine Quote von 980.028:10. Mit anderen Worten: Diejenigen, die genau die richtigen Sieger vorhergesagt hatten, bekamen pro Mindesteinsatz von nur 15 Cent grob gerechnet rund 14.700 Euro zurück! Und auch der Veranstalter durfte zufrieden sein, obwohl das miserable Wetter – es regnete während des gesamten Nachmittags ununterbrochen – die Jubelstimmung ein wenig trübte. Im Vergleich zum Vorjahr wurden nämlich am gesamten Breeders-Crown-Wochenende über 138.000 Euro mehr umgesetzt.    

Das besondere Augenmerk galt am Sonntag natürlich dem amtierenden Derby-Sieger Mister F Daag. Er wurde im Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache mit Robin Bakker bei 10:10 gehandelt, obwohl mit dem von Björn Goop gesteuerten City Guide (60:10) und mit Emilion (50:10), in dessen Sulky Michael Nimczyk saß, zwei ernstzunehmende Konkurrenten in dem nur sechsköpfigen Feld auszumachen waren. Der Derby-Sieger legte sich hinter City Guide, der sofort in Front geschossen war, umgehend auf die Lauer und als der Hengst im Schlussbogen immer näher an den Führenden heranrückte, konnte seine Anhängerschar noch optimistisch sein. Doch der von Jean Pierre Dubois gezüchtete und von Erwin Bot für die Farben der Familie Gerrits trainierte City Guide gab sich in Front nicht die geringste Blöße und strampelte das Pensum in 13,7/1.900m eisern herunter. Mister F Daag musste sich mit einer Länge Rückstand geschlagen geben. Weitere drei Längen dahinter wehrte Emilion, der diesmal besser gestartet war, sich aber immer noch mehr Routine erarbeiten muss, für das dritte Geld Crazy and Quick (Dion Tesselaar) hauchdünn ab.  

Der erste Härtetest von Mister F Daag nach dem großen Triumph im August verlief also nicht so, wie es sich Robin Bakker gewünscht hatte. Aber dafür präsentierte der Niederländer die ebenfalls bei 10:10 notierte Topfavoritin Avalon Mists im Hauptlauf der dreijährigen Stuten in einer völlig abgezockten Art und Weise. Denn nachdem Bakker mit der von der AGM Groot Beheer B.V.Braunen gezüchteten Seriensiegerin ganz locker in Führung gegangen war, wurde er auch nicht nervös, als vor den Tribünen Dion Tesselaar mit Isabella Boshoeve massiv auf die Spitze pochte. Im Gegenteil – er ließ das gegnerische Gespann, das keine Lage gefunden hatte – in aller Seelenruhe vorbei und drehte erst mit Erreichen des Einlaufs den Spieß wieder um. Dies allerdings gründlich. Während Isabella Boshoeve völlig einbrach und nur Fünfte wurde, zog die für die Farben des Stalles Why Not laufende Stutenderby-Siegerin konsequent durch. Nur die mit einem feinen Schlussakkord glänzende Queen for a Day (Josef Franzl), die unterwegs stets an dritter Position gelegen hatte, kam bis auf zwei Längen an die 14,3/1.900m trabende Avalon Mists heran und sicherte sich vor Intouchable (Roland Hülskath) den Ehrenplatz.              

Ein Thriller ohnegleichen war der Hauptlauf der vierjährigen Hengste und Wallache. Das Publikum konzentrierte sich voll und ganz auf den ebenfalls von Robin Bakker gefahrenen Derby-Sieger von 2017 Tsunami Diamant (13:10) und hielt Portland (32:10) mit Björn Goop für dessen einzigen Gegenspieler. Doch das Duell fand nicht statt. Denn Portland erwischte keinen guten Tag, kam gleich auf der Startgeraden von den Beinen und wurde schon nach wenigen hundert Metern angehalten. Für den von der Familie Schwarz gezüchteten Tsunami Diamant entwickelte sich stattdessen Baxter Hill (Josef Franzl) zum Gegenspieler und als dieser eingangs der Zielgeraden die Spitze übernahm, entschloss sich auch Robin Bakker zum finalen Angriff. Noch Mitte der Einlaufs schien Baxter Hill seinen Vorsprung über die Linie retten zu können, doch der eisenharte Tsunami Diamant kam Zentimeter um Zentimeter näher heran. Es war ein unglaubliches Finish-Duell, das an Dramatik nicht zu überbieten war. Sogar das Zielfoto musste ausgewertet werden, um den hauchdünnen Vorteil von Tsunami Diamant festzustellen. Umso größer war natürlich die Freude seiner Besitzerfamilien Schwarz und Holzapfel. Der Hengst siegte in 14,4/1.900m. Deutlich hinter den beiden Streithähnen holte sich Mister Ed Heldia (Michael Nimczyk) Rang drei.           

Ihr dritter Sieg hintereinander war der wichtigste: Bei den vierjährigen Stuten setzte sich Dion Tesselaar mit der von der Merwestaal Moerdijk B.N. gezüchteten und von Peter Untersteiner in Schweden trainierten Happy Steel durch – und dies, obwohl die Stute nahezu das gesamte Rennen in der Außenspur bestreiten musste und auf der Schlussrunde sogar die einzige Angreiferin für die am Ende zweitplatzierte Pilotin Voyage d’Amour war. Die von Mike Lenders gesteuerte Tempomacherin hatte sich ebenfalls ein dickes Lob verdient, obwohl sie die Überlegenheit ihrer Gegnerin anerkennen musste. Happy Steel triumphierte in 14,1/1.900m souverän mit anderthalb Längen Vorsprung. Aus dem Windschatten der Siegerin heraus verkaufte sich Pearl Stardust (Jaap van Rijn) optimal und belegte dicht hinter Voyage d’Amour Rang drei.  

Im Hauptlauf der zweijährigen Stuten traten elf Teilnehmerinnen an – und am Ende zog genau diejenige Lady in den Winner-Circle ein, die unmittelbar vor dem Start noch ein Eisen verloren hatte und neu beschlagen werden musste. Nämlich die vom Boko Stable gezüchtete und von Jaap van Rijn gesteuerte 219:10-Außenseiterin Jacky Bros, die in den Farben von Karsten Hellmers läuft. Während sehr viel Bewegung im Feld war, lag die Stute fast durchweg in der Idealposition als viertes Pferd außen, setzte Ende der Gegenseite zum langgezogenen Schlussangriff an und ließ die nachsetzende La Grace (Michael Nimczyk) in 16,3/1.900m lediglich auf zwei Längen heran. Das dritte Geld ging an Blacklist (Björn Goop), die bis in die Zielgerade hinein das Tempo vorgegeben hatte.   

Während die Entscheidung bei den zweijährigen Stuten also eine ziemlich klare Angelegenheit war, machten es  die gleichaltrigen Hengste und Wallache mächtig spannend. Otero (Christian Lindhardt) bestimmte in Front das Tempo, dahinter lag Orkan von Haithabu (Heinz Wewering) auf der Lauer und an dritter Position war der von Michael Nimczyk gesteuerte Gladiateur auszumachen. An dieser Reihenfolge änderte sich bis Mitte des Einlaufs nichts und es sah ganz so aus, als sollte Otero den Sieg unter Dach und Fach bringen. Doch während Heinz Wewering erkennen musste, dass er mit seinem Pferd den Piloten nicht mehr schlagen würde, legte sich der von Roman Krüger gezüchtete Gladiateur im Finish immer mehr ins Zeug und kämpfte sich für die Farben von Robert Gramüller und Johann Holzapfel in 18,5/1.900m tatsächlich noch an Otero vorbei.        

Neben den sechs Hauptläufen wurden noch vier Entlastungen für die zwei- bis vierjährigen Pferde ausgetragen. Der von Heinz Wewering präsentierte dreijährige Great Gatsby As steigerte sich trotz der nicht gerade einladenden Witterungsumstände auf starke 13,8/1.900m. Der Hengst lag zunächst an sechster Stelle außen, wurde Mitte der Zielgeraden immer stärker und hielt auf den letzten Metern auch den nachsetzenden Payet (Jaap van Rijn) in Schach. Die gleichaltrige Nagama trumpfte in 16,4/1.900m nach einer cleveren Fahrt von Christian Lindhardt als 208:10-Außenseiterin auf. Der Däne sicherte der Stute zunächst die vierte Position außen und fuhr beim Schlussangriff extra nicht so weit weg, um der innen eingesperrten Favoritin Unicorn Diamant (Björn Goop), die nur Rang zwei belegte, eine Entfaltungsmöglichkeit zu bieten. Noch deutlicher siegte Josef Franzl mit dem vierjährigen Pelle Barosso, der nach einem kurzen Abtasten mit TomNJerry Diamant (Michael Nimczyk) im ersten Bogen die Führung übernommen hatte. In 15,1/1.900m blieb diese Reihenfolge bis ins Ziel erhalten. Beim Sieg der vierjährigen Victorymoko und Jaap Rijn ging es stattdessen hauteng zu, denn nach einem Verlauf an der Innenkante kam die Fuchsstute gerade noch rechtzeitig frei, um die Favoritin Super Pro (Gerhard Biendl) in 15,8/1.900m abzufangen. Pechvogel dieser Prüfung war Hazel Newport (Dennis Spangenberg), die eigentlich schon den Sieg vor Augen hatte, aber kurz vor dem Ziel von den Beinen kam.   

Im Rahmenprogramm führte Victor Gentz Genever zu einem überlegenen Treffer. Der Ready-Cash-Sohn setzte ausgangs der Gegenseite zum Angriff an und löste sich nahezu spielerisch. Der zweite Saisonerfolg stand schon weit vor dem Ziel fest. Auch bei Horatio Fortuna, der mit seinem Trainer Roman Matzky bereits den dritten Sieg unter Dach und Fach brachte, hatte man schon deutlich vor dem Pfosten ein gutes Gefühl. Der Fuchs spielte auf den letzten 500 Metern einmal mehr seine Schlussstärke aus. Keine Blöße gab sich der 13:10-Favorit Viveur Bi mit Michael Nimczyk im abschließenden letzten Rennen der Breeders-Crown-Veranstaltung. Der Wallach wurde zwar im Schlussbogen empfindlich von einem vor ihm galoppierenden Gegner aufgehalten, holte die verlorenen Meter aber im Einlauf ganz locker wieder heraus.   

Gesamtumsatz: 347.648,94 Euro – Bahnumsatz: 103.750,05 Euro – Außenumsatz: 243.898,89 Euro.

Unser Terminhinweis: In Mariendorf geht es am Sonntag, dem 7. Oktober ab 13.30 Uhr weiter. Im sportlichen Mittelpunkt stehen an diesem Tag das mit 20.000 Euro Preisgeld dotierte EQUINE Auktionsrennen für Dreijährige sowie der Trial II zum Preis des Winterfavoriten. Starterangabe ist am Montag, dem 1. Oktober. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de.