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Vive le Vielfalt

Vive le Vielfalt
Nachschau Hamburg, 19.08.2018

Vive le Vent gewinnt mit Rick Ebbinge auch in Hamburg – Im Pit Pan-Rennen sind Noubliez jamais und Hanna Greenwood hinter ihr – Stefan Schoonhoven zweimal siegreich – Prince of Persia und Unstoppable nicht zu stoppen – Abschied von einem „Tiger“

Spannender Sport zeichnet sich immer durch eine gewisse Vielfalt aus. Das macht seinen Reiz aus: Positionskämpfe, Kampfentscheidungen und ein Wechsel von Favoriten- und Außenseitersiegen. Vielfalt zeichnet auch Metropolen aus, die im Wahn dieser Tage auf Events für erlebnishungrige Touristen und Bürger setzen. Kein Wochenende in Hamburg im Sommer vergeht mehr, ohne dass nicht irgendein Event ansteht. Diesmal war die Hansestadt lahmgelegt durch die Cyclassics. Wohl dem, der zu Ferienende nicht zur Rennbahn von weither anreisen musste. Eines übrigens ließ Vielfalt vermissen: das Wetter. Wie mittlerweile immer schien die Sonne während eines Renntages auf der Trabrennbahn in Hamburg-Bahrenfeld.

Überall zu Hause

Das Pit Pan-Rennen erinnerte an einen Erfolgstraber aus dem Trainingsquartier von Henning Rathjen. Der norddeutsche Rekordchampion hatte mit ihm viele erfolgreiche Schlachten schlagen können und behauptet nach wie vor, dass Pit Pan schreiben und lesen konnte. Natürlich hatte es sich Rathjen nicht nehmen lassen, den in seinem Zeichen stehenden Renntag  zu beehren, Siegerehrungen durchzuführen und in gewohnt launiger Art Anekdoten zum Besten zu geben.

Im Standardrennen schnappte sich eine damit weiterhin ungeschlagene Stute den fettesten Brocken, denn Vive le Vent wurde mit Rick Ebbinge ihrer Favoritenstellung gerecht und setzte sich zur Quote von 14:10 in 1:14,1 gegen Noubliez jamais und Hanna Greenwood durch. Dabei hatte man es der recht zierlichen „Kampfmaus“ nicht eben leicht gemacht, denn vor allem Hercules Petnic wollte die Siegbörse mit aller Macht im Lande halten, verlängerte der Stute bei deren Angriff nach einer halben Runde den Weg und versuchte aus dem Sog der Pilotin diese in der Distanz via Open Stretch noch zu kippen. Der außen herum groß laufende Noubliez jamais bedrängte Vive le Vent von der anderen Seite, doch die Stute hielt dem doppelten Druck stand und legte immer wieder zu, während Hercules Petnic bei seinen Bemühungen gute 50 Meter vor dem Pfosten in Pass verfiel und am Ende mit leeren Händen da stand.

Für die im italienischen Gestütsbuch stehende Stute war es beim sechsten Start der sechste Sieg – und das auf der sechsten Rennbahn. Wenn das keine Vielfalt demonstriert! Fahrer Rick Ebbinge „verteidigte“ damit den Sieg aus dem Vorjahr und gab zu Protokoll: „Die Pferde sind immer gut, wenn es um Geld geht!“

Oranje Boven

An „seinem“ Renntag durfte Henning Rathjen dann weitere Siegfahrer aus dem Nachbarland bewundern, zu dem er in seiner aktiven Laufbahn stets ein ambivalentes Verhältnis gepflegt hatte, woraus er nie einen Hehl gemacht hatte. Stefan Schoonhoven avancierte mit zwei Siegen zum Mann des Tages und gewann zunächst das Henning Rathjen-Rennen mit SJs Junior C in Tagesbestzeit von 1:13,8 nach früher Offensive gegen Crizzly Bear und Tsar d’Andain. In der abschließenden Prüfung legte der Mann aus den Niederlanden mit Hudson Boko Start-Ziel locker nach.

Gefällig war neben dem Sieg von Robbin Bot mit Unstoppable, der an der Spitze niemals zu beeindrucken war von Ultras As und Mephisto PS, auch der Auftakttreffer von Hunter Dragon, der erstmals glatt gehend mit Age Posthumus der Konkurrenz keine Schnitte ließ.

Im Lande gehalten

Doch auch die Platzhirsche kamen zu Erfolgserlebnissen und erwehrten sich ihrer Haut. Sönke Gedaschko machte seinem Magister über die offene Innenbahn im Einlauf mächtig Beine und fing die scheinbar schon auf der via triumphalis wandelnde Janika Bo noch ab. Heiner Christiansen ließ mit Design of Porsche an der Spitze nichts anbrennen, während sich auch der deutsche Champion einmal im Winner-Circle einfinden durfte. Mit Sansibar Diamant wartete Michael Nimczyk lange am Schluss und flog in der Distanz nah an den Rails an allen vorbei.

Einen aufwendigen Verlauf steckte Horatio Fortuna weg, der mit Roman Matzky kämpfte wie ein Tiger. Passend dazu fand nur unwesentlich später – nachdem Andre Pögel mit Prince of Persia für das Quartier von Ulrich Mommert gewonnen hatte - auch in Hamburg die fein inszenierte Verabschiedung von Mommert –Traber Montecore Mo statt. Der nach dem weißen Tiger von Siegfried und Roy benannte Vierbeiner gewann in Hamburg viele Rennen, unter anderem die Deutsche Amateurmeisterschaft. Nun geht es endgültig in den Ruhestand.

cb