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Hans-Jürgen von Holdt macht kurzen Prozess

Hans-Jürgen von Holdt macht kurzen Prozess
Nachschau Berlin-Mariendorf, 17.12.2017

Der Vize-Europameister der Amateure lässt den Gegnern keine Chance und gewinnt den Winterpokal mit seiner Stute Wildcat Hanseatic Start bis Ziel.   


Die letzte Mariendorfer Veranstaltung der Trabrennsaison 2017 bot noch einmal ausgezeichneten Sport. Der Höhepunkt war diesmal den Amateuren vorbehalten. In den drei Vorläufen und dem Finale des Winterpokals ging es insgesamt um stolze 16.000 Euro Preisgeld. Die Gewinnsummenklasse bis 12.000 Euro war in zwei Vorlaufabteilungen unterteilt. Die erste Qualifikation wurde zur Beute von Sayuri Mo (12:10) und André Pögel, die bereits in der Anfangsphase mächtig viel Gas gaben und der zunächst führenden Opalis (Franz Klein) durch Dauerdruck einen Fehler abrangen. Mit dem Wegfall des Hauptgegners war die Entscheidung frühzeitig gefallen, denn die zweit-und drittplatzierten M.T.Kylie (John O’Hanlon) und Edgar Kievitshof (Benjamin Heckmann) ergatterten zwar Finaltickets, konnten die 17,1/1.900m trabende Siegerin aber nie in Verlegenheit bringen.

Die andere Abteilung ließ sich die 11:10-Topfavoritin Wildcat Hanseatic nicht nehmen. Hans-Jürgen von Holdt („Ich wollte mich auf keinen Fall auf irgendein Geplänkel einlassen“) ließ die Fünfjährige gleich zu Beginn richtig treten und eroberte beim Einbiegen in den ersten Bogen die Spitze. Damit war das Menü praktisch schon gegessen, denn die Stute geriet in 16,3/1.900m zu keinem Zeitpunkt mehr in Bedrängnis. Quinze Juin (Marlene Matzky) wagte 500 Meter vor dem Ziel zwar noch einen fein ausschauenden Angriff, musste aber im Einlauf rasch die Überlegenheit der Gegnerin anerkennen. Baschkir (Günter Schiefelbein) holte sich den dritten Rang, ohne nach vorne allzu viel bewegen zu können.   

In dem mit nur sechs Teilnehmern recht schmal besetzten Vorlauf der Gewinnsummenklasse bis 25.000 Euro erreichten sogar die ersten Fünf das Finale. André Pögel durfte hier mit Christian Tausends und Maximilian Wagners One and Only den Sieg feiern. Die Stute, die im Scheitel des ersten Bogens die Führung übernommen hatte, setzte sich in 16,2/1.900m sicher mit einer Länge Vorsprung durch. Lediglich Mitte des Einlaufs, als sich der von Hans-Jürgen von Holdt gesteuerte und unterwegs an vierter Stelle postierte John Bull gefährlich näherte, musste Pögel die Achtjährige kurz aufmuntern. Den dritten Platz schnappte sich Tears to Heaven (Saskia Krause), die vom Ende des Feldes aus im Speed noch viel Boden gutmachte.

Das Finale trat die mit Attest gestrichene One and Only allerdings nicht an. Angesichts der Leistungen der beiden anderen Vorlaufsieger hätte es die Stute mit zwanzig Metern Zulage ohnehin sehr schwer vorgefunden. André Pögel war somit für die Fahrt mir Sayuri Mo (26:10) frei. Auf den 14:10-Favoritenthron wurde aber Wildcat Hanseatic gehoben und Hans-Jürgen von Holdt nutzte die Chance von der 2.000-Meter-Grundmarke aus mit der für seine eigenen Farben laufenden Braunen konsequent. Die von Detlev Callsen gezüchtete Fünfjährige schoss sofort in Front und verbannte ihre vermeintlich gefährlichste Gegnerin Sayuri Mo in die zweite Spur, aus der die Mommert-Stute im gesamten Verlauf nicht mehr weg kam. Im Schlussbogen startete André Pögel zwar noch einen Angriff – aber Sayuri Mo wirkte kaum noch zwingend und belegte in der Endabrechnung nur den vierten Platz.

Der Ehrenrang ging stattdessen an den innen geschonten Quinze Juin, der sich hauchdünn vor M.T.Kylie, deren Reserven ebenso bis zum Schluss aufgespart wurden, über die Linie rettete. Mit Marlene Matzky und John O’Hanlon saßen die gleichen Fahrer wie in den Vorläufen im Sulky. An der Autorität der in 1:16,2 min. auftrumpfenden Siegerin konnten die ebenfalls von der Grundmarke aus gestarteten Verfolger aber nicht kratzen – die zu keinem Zeitpunkt ernsthaft ermunterte Wildcat Hanseatic besaß einen Vorteil von drei Längen. Hans-Jürgen von Holdt: „Ich brauchte mich überhaupt nicht zu rühren, die Stute hätte bei Bedarf jederzeit zulegen können. Sie hat diesen Erfolg wahrlich verdient und ist unglaublich zuverlässig. Wildcat Hanseatic gibt stets ihr Bestes. Die einzigen beiden Ausrutscher in dieser Saison waren nicht ihre Schuld, sondern resultierten aus Fahrfehlern. Im kommenden Jahr werden wir nun das Fritz-Brandt-Rennen in Angriff nehmen!“   
                   

Begleitet wurde das letzte große Ereignis der Berliner Rennsaison 2017 von einem tollen Rahmenprogramm, denn nahezu alle Prüfungen waren zwar nicht quantitativ, aber qualitativ exquisit besetzt. Georg Raddes Stallcrack Panasonic Diamant trumpfte nach einem Traumverlauf als viertes Pferd außen in 15,4/1.900m gegen erlesene Konkurrenten auf. Man kann die Leistung des wie stets von seinem Trainer Kay Werner gesteuerten Wallachs gar nicht genug loben und seine Siegquote von 59:10 war angesichts der Tatsache, dass der Sechsjährige schon seit Wochen nur noch grandiose Vorstellungen abliefert, fast schon eine Provokation. Deutlich besser erkannt war der von Heinz Wewering gesteuerte Romeo Diamant, der am Toto bei 11:10 rangierte und diese Einschätzung mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg rechtfertigte.

Astasia du Vivier, die zuletzt im Dezember 2015 auf eine Ehrenrunde gegangen war,feierte einen längst überfälligen Sieg. André Schiller setzte die Stute eine gute Runde vor dem Ziel ein und nachdem sie im trotto.de-Bogen endgültig das Kommando erobert hatte, agierte die Stute in 15,8/1.900m völlig souverän. Victor Gentz behauptete seinen Stellenwert als Drittplatzierter der bundesweiten Fahrerwertung durch einen Start-Ziel-Erfolg mit Hakon von Haithabu auf der langen 2.500-Meter-Strecke und punktete mit einer ähnlich offensiven Taktik wenig später in 15,1/1.900m mit dem wieder fein in Schwung gekommenen Gustavson Be. Der 29-Jährige durfte sich außerdem über einen Trainerpunkt durch Iron Steel freuen, in dessen Sulky erstmalig Günter Schiefelbein Platz genommen hatte. Der vom Können des Pferdes vollauf begeisterte Amateur führte den Achtjährigen auf der Gegenseite zum Angriff und entlockte ihm die Tagesbestzeit von 1:13,7/1.900m.    
Gesamtumsatz: 111.935,78 Euro – Bahnumsatz: 40.841,70 Euro – Außenumsatz: 71.094,08 Euro.

Unser Terminhinweis: Die neue Saison steht vor der Tür! Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet bereits am Montag, dem 1. Januar statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Starterangabe für diesen Renntag ist am Freitag, dem 22. Dezember. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de.