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Isabella Boshoeve - kleine Lady ganz groß

Isabella Boshoeve - kleine Lady ganz groß
Nachschau Berlin-Mariendorf, 27.08.2017
 
Zwei Starts, zwei Siege, 14.500 Euro in der Kasse - wie es aussieht, hat Züchter Wiebe Landman am 6. August 2016 nicht zu hoch gepokert, als er Isabella Boshoeve für 46.000 Euro nicht über den Tisch der Derby-Auktion lassen wollte und zurückkaufte. Ebenso unangestrengt, wie die Kleine mit der großen Blesse und dem nicht minder gewaltigen Rennkopf vor drei Wochen durchs Auktionsrennen spaziert war, erledigte sie die Konkurrenz im Jugend-Preis. Deutschlands 1892 begründetes und damit ältestes Zuchtrennen wurde zu einer überaus leichten Beute der Ready-Cash-Tochter, die nur in der Anfangsphase nicht die Befehle gab - da hatte ihr debütierender Trainingsgefährte Infant Boko die Nase vorn. Nach 400 Metern hieß es „Isabella, übernehmen Sie“ - und das bis zum Schluss der 20.000 Euro wertvollen Zweijährigen-Prüfung. Dion Tesselaar, der sich ebenso über den Ehrenplatz des „Infanten“ freuen konnte, hofft, mit der schnellen Isabella ein Pferd wie Gilda Newport entwickeln zu können - „doch bis dahin ist’s noch ein weiter und steiniger Weg, auf dem viel passieren kann.“
 
Hatte Michael Nimczyk bei den Youngsters folglich das Nachsehen, so nahm er sich Tesselaars Taktik im zweiten sportlichen Highlight zu Herzen, dass es sich am besten von der Spitze fahre. Dorthin scheuchte er nach 400 Metern des ersten „Versuchs“ (Trial) zum St. Leger, der klassischen, am 10. September in Gelsenkirchen anstehenden Derby-Revanche, über die „zwei Runden rum“ den von Hannu Voutilainen vorbereiteten Glaedar. Vorneweg spie der kleine Bruder der großen Parisienne Blue seinem Namen gemäß so kräftig Feuer, dass sich bis zum Schluss niemand in seine Nähe wagte. Das hoch gehandelte Bot-Team um Hostpot und Harley hatte am Ende gar nichts mehr zu verkaufen, so dass sich Lovers Hall aus Thorsten Tietz’ Lot streng innen entlang vom Rest eindeutig am besten zu dem goldenen Drachen aus der Eragon-Saga hielt.
 
Ein ausgesprochen seltener Gast besuchte nach der 1. Abteilung des geteilten „Frei für Alle“ den Winner Circle. Liza Maria Marlow, als leidenschaftliche Pflegerin im Stall Tietz eher selten im Rampenlicht stehend, verschaffte Spicy A. einen perfekten Trip im Windschatten der ihr Heil in der Flucht versuchenden Star di Poggio. An der letzten Ecke legten der Schwede und sein 27jähriges „Mädchen für Alles“ die favorisierte Italienerin ganz uncharmant zu den Akten und widerstanden auch dem geharnischten Schlussangriff Mighty Hanovers mit Chef Thorsten Tietz.
 
Genau anders herum lief’s für den Stall des Berliner Champions in Abteilung 2, in der seine beiden Schützlinge Vicky Corner und Mr Shorty bereits beim Bänderstart im Galopp heraus waren, ehe das Match richtig begonnen hatte. Den Ausfall der beiden Mitfavoriten nutzte Victor Gentz mit Pascal SAS resolut und ließ seinem Schattenmann Vulkan vorneweg nicht den Hauch einer Umsturzchance. 
 
Nichts zu löten gab’s im Rennen der Gewinnärmsten gegen Chuckaluck. Mit Lea Ahokas rannte der Abano-As-Sohn die Konkurrenz, mit dem ersten Schritt am Regiepult sitzend, überlegen in Grund und Boden - dieser erste Streich dürfte bei 1:16,2 noch lange nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Ähnlich souverän, wenngleich erst nach 600 Metern vorn, erledigte Thorsten Tietz’ im Stutenderby gestrauchelte Maine ihre Pflichtaufgabe gegen den zudringlichen O.M.Dustin und die längst nicht so druckvoll wie angepriesen laufende Miss Mara. 
 
Über die Meile verbreitete die Startphase ausnahmsweise mal keine Schrecken. Konnte Kristian Nosto mit veränderter Aufzäumung nach dem Motto „sofort in Front ziehen und niemanden vorbeilassen“ lange mit dem ersten Karrieresieg liebäugeln, so wurde der Wallach am Ende doch noch von zwei sich aus der Deckung einmischenden Stuten eingefangen, von denen Tessa mit Victor Gentz den berühmten Tick stärker war als Kay Werners Friday Fortuna. Nicht minder spannend ging es im vorletzten Rennen zur Sache, in dem die für die Schlussrunde in die Todeslage beorderte Head over Heels dank Roland Hülskaths gefühlvoller Unterstützung knapp die Oberhand gegen Krabat behielt, der die finalen 700 Meter durch Spur drei stiefelte und dennoch keine Sekunde locker ließ.
 
Eingerahmt wurden die Mariendorfer Jugendspiele durch die Hobbyfahrer. Zum Auftakt hatte Hufschmied Andre Pögel über den 2500 Meter weiten Weg mit Lillebror ein heißes Eisen im Feuer, das endlich mal bis zum Pfosten fehlerlos durchzog und an der Spitze, die er für die Schlussrunde übernommen hatte, von der perfekt geschonten Blue Chip AS nicht mehr zu erschüttern war. Eine Blaupause war der „Absacker“, in dem der 44jährige einiges investieren musste, um One and Only auf die geliebte Pole Position zu lancieren. Dort war die Schwarzbraune auch vom spät gebrachten MaxundAlex nicht zu kaschen, womit Pögel neben Victor Gentz zum Doppelsieger des schwungvoll abgewickelten Renntags avancierte und Daniel Wagner den zweiten Trainerpunkt bescherte. Spannender ging’s im „Mittelstück“ der Amateure zu, in dem Mamma Cass Elliot bis zum Pfosten mächtig zu knabbern hatte, um gegen Lovely Princess und Il Santo aus der Todesspur ihren ersten Nummer-1-Hit in Deutschland zu landen. Wer sich daran erinnert hatte, dass Alle Loman selten mit chancenlosen Pferden auf Reisen geht, konnte bei Sieg-Odds von 125:10 die Sonntagskasse kräftig aufbessern.
 
Umsatz bei 11 Rennen: 113.932,07 Euro (incl. 69.107,07 Euro Außenumsatz)
 
Nächster Renntag des BTV: Sonntag, 10. September 2017