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Eher Dirty als Flirty

Eher Dirty als Flirty
Nachschau Berlin-Mariendorf, 23.04.2017

Auch das miese Aprilwetter kann Thomas Panschow und Flirty or Dirty bei ihrem Sieg im Frühjahrs-Pokal des VDT nicht stoppen. Sarah Kube gelingt mit MaxundAlex der 250. Sieg ihrer Karriere. 
 
Die Drei vor der Vier und der Fünf – eigentlich eine sehr simple Zahlenfolge. Beim Kampf um den mit 4.000 Euro Preisgeld dotierten Frühjahrs-Pokal des VDT glich diese Kombination allerdings eher einem kleineren Erdbeben, denn mit der 128:10-Siegerin Flirty or Dirty und Thomas Panschow vor Bianca Boshoeve (Heinz Wewering) und Tokay (Thorsten Tietz) hatte die Mehrheit des wettenden Publikums nicht gerechnet. Thomas Panschow verpasste seinem Pferd ein Rennen nach Maß: Während die 13:10-Favoritin Orange Venus (Michael Nimczyk) nach ständiger Führung im Einlauf sang und klanglos unterging und auch der nach aufwendigem Verlauf im Schlussbogen angesprungene Floh G (Dennis Spangenberg) zum Zeitpunkt seiner Galoppade nicht mehr zwingend wirkte, setzte Thomas Panschow die perfekt geschonte Triumphatorin des Fritz-Brandt-B-Finales erst auf den letzten Metern ein. Flirty or Dirty, die unterwegs lange an fünfter Stelle innen gelegen hatte und sich auf der Schlusshalben von dem angreifenden Tokay ziehen ließ, entwickelte einen feinen Speed und gewann in 15,4/1.900m mit zweieinhalb Längen Vorsprung überaus leicht. Die Stute wäre noch viel schneller gewesen, wenn sie bei der von launischem Aprilwetter begleiteten Veranstaltung eine trockene Phase erwischt hätte. Doch daraus wurde es nichts: Bei Regen und Hagel entwickelte sich das Rennen für die Pferde und Fahrer eher zu einem Schlammbad. 
 
Thorsten Tietz gelangen drei Fahrererfolge. Den Anfang machte New Dawn, der bei seinem ersten Lebensstart auf Anhieb die Maidenschaft ablegte. Der Hengst übernahm im ersten Bogen das Kommando und musste nur noch bei Laune gehalten werden, um souverän zu gewinnen. Weitaus mehr musste der Berliner Champion mit Abano H tun, denn der im sagenhaften 04-er Tempo an die Spitze geschossene It’s Amazing (Roman Matzky) verwehrte dem 10:10-Ultrafavoriten eisern die Führung. Der Kontrahent leistete bis in die Zielgerade hinein zähe Gegenwehr – aber als Tietz mit seinem Schützling auf den letzten zweihundert Metern richtig ernst machte, war die Entscheidung rasch gefallen. Abano H siegte in der Tagesbestzeit von 13,6/1.900m vor seinem Trainingsgefährten Mighty Hanover (Matthieu Hegewald), der sich kurz vor dem Pfosten noch an It’s Amazing vorbeigeschoben hatte. Die Dritte und Letzte im Bunde der Tietz-Sieger war Navy Blue. Die Stute scheint eine riesige Portion Talent und einen gehörigen Rennkopf zu besitzen und setzte sich Start bis Ziel durch. Keine Frage: Navy Blue wird im Dreijährigen-Jahrgang eine ausgezeichnete Rolle spielen!   
 
Für Michael Nimczyk begann der Renntag optimal mit einem Treffer durch Sansibar Diamant, die bei ihrem zweiten Saisonstart den zweiten vollen Erfolg erzielte und ihre Bestmarke in 16,0/1.900m um mehr als viereinhalb Sekunden verbesserte! Lediglich die dahinter platzierte Baby sing Louder (Heiner Christiansen) konnte mit drei Längen Rückstand einigermaßen auf Tuchfühlung mit der Siegerin bleiben, die Mitte der Gegenseite aus der sechsten Position außen heraus mächtig auf Touren gebracht worden war. Als nächstes führte der Goldhelm dann Ulrich Mommerts Good Girl AS in den Winner-Circle. Die Stute war unterwegs an vierter Stelle außen auszuzumachen und sprintete auf der Zielgeraden in 14,8/1.900m mühelos an den Konkurrenten vorbei. Die Dunkelbraune ist ein Pferd mit Zukunft – sie wird in den kommenden Monaten eine scharfe Klinge schlagen!   
 
Von zahlreichen Galoppaden war das Meilenrennen geprägt. Auch die beiden Erstplatzierten Finnegan Bros (Leon Jauß) und Mon Etoile (Thorsten Tietz) waren ziemlich in Schwierigkeiten. Während der spätere Sieger hinter dem Startauto zunächst gestreckten Galopp ging und wohl nur im Rennen verblieb und auf Zielhöhe sogar die Führung übernehmen konnte, weil er nicht ganz vorschriftsmäßig auspariert worden war, kam die Angreiferin bei ihrem Vormarsch im Schlussbogen von den Beinen. Das zweite Geld war für die nach wie vor diffizile Stute damit eigentlich außer Sichtweite – doch direkt im Anschluss kam nun auch Louisa (Michael Nimczyk) mit dem sicheren Ehrenplatz vor Augen von den Beinen. Dem Sieger Leon Jauß, der für das nicht korrekte Ausparieren seines Pferdes mit einem Tag Fahrverbot bestraft wurde, wird der Kampf um die Platzgelder allerdings egal gewesen sein. Berlin ist für den Enkel des legendären sechzehnmaligen Mariendorfer Champions Gottlieb Jauß ein gutes Pflaster. Beide Erfolge seiner gerade erst begonnenen Berufsfahrerlaufbahn hat der 18-Jährige auf der Derby-Bahn erzielt – sein Großvater wäre mächtig stolz auf ihn gewesen!                
 
Dass Jørgen Sjunnesson und Sarina ein absolutes Dreamteam sind, ist eigentlich alles andere als ein Geheimnis. Umso überraschender war die Quote von 131:10, die es für den Start-Ziel-Sieg des Gespanns über den erst im Einlauf gebrachten und keineswegs enttäuschenden Derby-Aspiranten Ganyboy (Thorsten Tietz) gab. Jørgen Sjunnesson: „Mich verblüffte dieser Außenseiterstatus ebenfalls, denn Sarina ist ein wirklich gutes Pferd. Ich traue der Stute sogar zu, erfolgreich Rennen in Schweden zu bestreiten.“ Dass die meisten Siege der Vierbeiner-Lady bisher mit ihm selber im Sulky heraussprangen, hält der schwedische Profi eher für einen glücklichen Zufall: „Ich habe einfach davon profitiert, dass Sarina von Alexander Dame und seinem Team jeweils optimal vorbereitet war.“  
 
Einen gewaltigen Sprung nach vorne hat MaxundAlex in den vergangenen Wochen gemacht. Der Wallach des Ehepaars Bruns wird mit jedem Tag besser. Bei seinem Sieg in 14,4/1.900m mit der aktuell ebenfalls in Überform agierenden Sarah Kube gab der eine Runde vor dem Ziel an die Spitze gestürmte Wallach seinen Gegnern kräftig Fersengeld und trumpfte mit neun Längen Vorsprung auf. Seiner Fahrerin bescherte Max und Alex zugleich ein rundes Jubiläum: Denn für die zweimalige Deutsche Amateurmeisterin, über die am Sonntagabend ein Bericht im Fernsehsender rbb ausgestrahlt wurde und die einen Tag später obendrein Geburtstag feiern durfte, war es der 250. Sieg ihrer Karriere. Das zweite Amateurfahren des Nachmittags ging an Lodrino und Günter Schiefelbein, der zwar keinen runden Treffer feiern konnte, aber mit nunmehr 283 Siegzählern ebenfalls zu den Könnern des Metiers gehört. Der 46-jährige Sportler servierte Kay Härtels Wallach einen Traumverlauf als zweites Pferd innen und dank der Reserven hielt Lodrino die speedige Gegnerin Edana (Anna-Lisa Kunze) mit einer Länge Vorsprung in Schach.      
 
Gesamtumsatz: 114.692,90 Euro – Bahnumsatz: 37.127,30 Euro - Außenumsatz: 77.565,60 Euro.
 
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 7. Mail statt. Im sportlichen Mittelpunkt steht an diesem Tag die Breeders-Course-Elimination der Dreijährigen um 10.000 Euro Preisgeld. Beginn ist um 13.30 Uhr. Starterangabe für diesen Renntag ist am Dienstag, dem 2. Mai. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de