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Leon Jauß - Auf den Spuren des Großvaters

Leon Jauß - Auf den Spuren des Großvaters
Nachschau Berlin-Mariendorf, 12.03.2017

Der achtzehnjährige Jungprofi gewinnt sein erstes Rennen. Thorsten Tietz glänzt mit drei Treffern und bereitet dem Besitzer Nico Böker ein feines Geburtstagspräsent.    
 
Kalter Wind und heißes Kesselgulasch: Bei sonnigem, aber winterlich kühlem Wetter hatte der Rennverein die ersten 150 Besucher pünktlich zum Veranstaltungsbeginn zu einem kostenlosen und schmackhaften Schmaus eingeladen, der zugleich auch mächtig Appetit auf trabrennsportliche Höchstleistungen machte. Und in der Tat lieferten viele Pferde im Anschluss tolle Vorstellungen ab und machten ihre Gegner – wenn auch nicht zu Gulasch – zu Statisten. In fast allen der zehn Rennen fielen die Entscheidungen recht deutlich aus. Zweimal musste der Zielrichter allerdings ganz genau hinschauen, um den Sieger zu bestimmen.
 
Für einen bewegenden Moment sorgte der erst 18-jährige Leon Jauß, dem beim achten Start seiner Berufsfahrerlaufbahn mit Finnegan Bros dererste Volltreffer gelang. Und zwar genau an jener Stätte, an der sein 1999 verstorbener, aber unvergessener Großvater Gottlieb (4.401 Fahrersiege) ruhmreiche Zeiten erlebt und dem Rennsport auf faszinierende Art und Weise seinen Stempel aufgedrückt hatte. Leon, der dem legendären Trainer und Derby-Sieger zwar nicht von der Statur, wohl aber von den Gesichtszügen her ähnelt, scheint eine gehörige Portion jenes Fingerspitzengefühls geerbt zu haben, das die Familie Jauß über Generationen hinweg berühmt gemacht hat. Er sicherte seinem Hengst zunächst einen idealen Verlauf als zweites Pferd an der Innenkante und schlug, als die Tempomacherin Aniceride (Thorsten Tietz) das Geläuf verlor, eiskalt mit dem 116:10-Außenseiter zu. Finnegan Bros stellte seine Bestmarke in 15,7/1.900m auf die Zehntelsekunde genau ein.        
 
Der aus dem niederrheinischen Kalkar angereiste Amateurfahrer und Besitzer Simon Siebertfreute sich ebenfalls über einen kleinen Meilenstein. Denn er feierte im Sulky von Lordano Ass seinen ersten Sieg auf der Derby-Bahn – und zwar mit einer taktischen Glanzleistung! Der 27-Jährige steuerte seinen familieneigenen Wallach eingangs der Tribünengeraden nach vorne, drosselte dann enorm das Tempo und gab auf der Schlusshalben wieder richtig Gas. Er verpasste seinen Konkurrenten damit einen klassischen Knockout. Für Victor Gentz, den Trainer von Lordano Ass, wurde der gelungene Nachmittag wenig später durch den Sieg von Soccer, dessen Leinen er selber in die Hand genommen hatte, perfekt abgerundet. Der Achtjährige war einmal mehr eine Klasse für sich. Soccer zog eine Runde vor dem Ziel an die Spitze und gab das Heft in 14,8/1.900m nicht mehr aus der Hand. Die Manier war überragend und es herrscht kein Zweifel: Die Pferde des Stallteams von Victor Gentz sind für den Berliner Sport eine großartige Bereicherung!  
 
Der von Thorsten Tietz gesteuerte Classico Chess bereitete seinem Besitzer Nico Böker, der am Sonntag 26 Jahre alt wurde, das passende Geburtstagsgeschenk. Der Sohn des Elitloppet-Siegers Gidde Palema übernahm sofort die Führung und gewann gegen den außen herum tapferen Richard Parker (Dennis Spangenberg) leicht. Sein zweiter Tagestreffer gelang dem Silberhelm mit dem für 52:10 gehandelten Mighty Hanover, der in der internationalen Klasse mit seinen Gegnern in 16,5/2.000m erstaunlich wenig Mühe hatte. Der Wallach, der sofort die Führung übernommen hatte, wies die mit Zulage bedachte Stacelita (Josef Franzl) souverän ab. Hauchdünn ging es jedoch beim dritten Treffer des Berliner Champions zu. Mit der dänischen Stute Unforgettable, die ebenfalls für die Pace gesorgt hatte, blieb er nur um wenige Zentimeter vor dem speedigen War Horse (Michael Nimczyk).     
        
Für das wettende Publikum ist er eine feste Bank: Tragopan Jet (Dennis Spangenberg) trat zum wiederholten Mal als Tipp des Tages an und wurde den hohen Erwartungen zur Quote von 11:10 erneut vollauf gerecht. Der Hengst stürmte aus dem ersten Bogen heraus an die Spitze und geriet in 14,7/1.900m zu keinem Zeitpunkt unter Druck. Berlusconi (Kay Werner) besaß 400 Meter vor dem Ziel zwar einen ganz starken Moment, musste sich anderthalb Längen hinter dem Sieger aber mit Rang zwei zufrieden geben.
 
Der Goldhelm Michael Nimczyk punktete mit Minka Express.Die Stute lag unterwegs an dritter Stelle und wurde aus dem Schlussbogen heraus mächtig schnell. Der in 14,7/1.900m erzielte Sieg gelang Minka Express allerdings erst mit dem allerletzten Schritt, denn die Widersacherin Miss Apple JM (Thorsten Tietz) wehrte sich heftig. Deutlich klarer gestaltete sich das Geschehen für Heinz Wewering und Jorma Bo. Der Wallach, der sich in den zurückliegenden Wochen enorm verbessert hat, übernahm eingangs der ersten Geraden das Kommando und gewann in 16,0/1.900m souverän. Die von Sarah Kube gerittene Inari setzte den Schlusspunkt unter die Veranstaltung. Die Stute hatte trotz vierzig Meter Zulage schon nach einer guten halben Runde die Führung übernommen und strampelte das Pensum eisern herunter. 
Gesamtumsatz: 128.880,32 Euro – Bahnumsatz: 41.607,40 Euro - Außenumsatz: 87.272,92 Euro.
 
Unser Terminhinweis: Die nächsteMariendorferVeranstaltung findet am Montag, dem 20. März statt. An diesem Tag werden fünf hochdotierte PMU-Prüfungen ausgetragen. Der Start des ersten Rennens erfolgt um 11.10 Uhr. Das Stall-Casino und das Teehaus sind für Sie geöffnet!