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Viel Können und ein wenig Dusel

Viel Können und ein wenig Dusel
Nachschau Berlin-Mariendorf, 27.11.2016

Berlins Sulky-Champion Thorsten Tietz triumphiert fünf Mal, hat aber auch das Glück auf seiner Seite. Michael Hönemann punktet doppelt. Das Trabreiten geht an Ronja Walter und Garry. 

Ein Renntag mit teilweise hochdramatischen Endkämpfen: Die dank der Prämienausspielung um Gänse, Tannen und Wettgutscheine bereits sehr weihnachtlich angehauchte Mariendorfer Adventsveranstaltung bot packende Unterhaltung und erstklassige sportliche Leistungen. Besonders der amtierende Berliner Champion Thorsten Tietz wird den Tag in bester Erinnerung behalten – gelang dem 39-jährigen Profi doch das seltene Kunststück, bei sechs Starts fünf Siege und einen zweiten Platz zu erzielen. Zwei seiner fünf Treffer sorgten allerdings für viel Gesprächsstoff.  

 
Schon derAuftakthatte es in sich, denn mit Classic Garden setzte sich Tietz erst nach einem beinharten Finish durch. Der Favorit Look Santana Eck (André Schiller), der in der Außenspur bis in die Gegenseite hinein mächtig viel tun musste, um endlich die Führung zu ergattern, schien sich im Schlussbogen dem Druck von Dania Hornline (Daniel Wagner) beugen zu müssen. Doch der Wallach kämpfte sich mit enormem Einsatz wieder zurück in die Partie. Im Einlauf trat nun auch Classic Garden immer stärker in Erscheinung und steckte mit den letzten Schritten die Nüstern an Look Santana Eck vorbei in Front, der seinerseits hauchdünn das zweite Geld gegen Dania Hornline verteidigte.  
 
Wesentlich entspannter fiel für Thorsten Tietz gute zwanzig Minuten später sein zweiter Tagessieg aus, denn sein Schützling Tornado Jet eroberteausgangs des ersten Bogens das Kommando und gewann das Rennen hochüberlegen. Das war aber nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm – denn fahrerisch musste der Berliner Champion wirklich alles geben, um unmittelbar im Anschluss mit Mister Big Yankee den lupenreinen Hattrick perfekt zu machen. In einem von zahlreichen Positionskämpfen geprägten Verlauf wurde Mister Big Yankee eine halbe Runde vor dem Ziel in die Schlacht geworfen und wehrte den vehement attackierenden Agostini (Dennis Spangenberg), der für einen kurzen Moment bereits im Vorteil zu sein schien, mit einer Länge Vorsprung ab. 
 
Seinen vierten Treffer erzielte der Berliner Champion mit Il Santo, der sofort die Führung übernommen hatte und den außen heranfliegenden Tragopan Jet (Dennis Spangenberg) knapp abwies. Hier hatte Tietz allerdings jede Menge Dusel, dass sein Schützling in der Wertung blieb – denn die Trabaktion von Il Santo war im Einlauf wenig überzeugend. Und auch bei seinem fünften Tagessieg mit Mighty Hanover in fulminanten 13,5/1.900m hätte die Sache ganz anders ausgehen können. Denn der an zweiter Stelle innen eingesperrte Wallach fand nur auf freie Bahn, weil der vor ihm liegende Trainingsgefährte Don di Quattro auf der Zielgeraden das Geläuf verlor und dessen Fahrer Dennis Spangenberg die Spur für Mighty Hanover aufmachte.  
 
Garry oder Dimitri W Eden? Das war die Kernfrage beim mit Spannung erwarteten Trabreiten und das erwartete Duell wurde auch tatsächlich zur Realität. Nach in rasanten 1:14,4 min. getrabten 1.900 Metern war es schließlich doch Garry, der mit der amtierenden Monté-Championesse Ronja Walter im Sattel die Oberhand gegen den von Sarah Kube gerittenen Herausforderer behielt. Garry hatte schon gleich zu Beginn die Zeichen auf Sieg gestellt und in der Turbo-Durchgangszeit von 07,4 die Spitze übernommen. Der Dunkelbraune stand das Pensum bis zum Zielpfosten eisern durch. Doch auch Dimitri W Eden, der erstmalig in einem Trabreiten angetreten war, agierte eindrucksvoll. Der Wallach lag unterwegs an dritter Position und blieb  nur eine Länge hinter Garry – ein fulminanter Einstieg in das ungewohnte Metier.  
 
Schon der zweite Sieg hintereinander: Bei dem nicht ganz unkomplizierten Harley As zeigt die Formkurve steil nach oben. Diesmal saß wieder Michael Hönemann im Sulky des Fuchswallachs und der mehrmalige Mariendorfer Meister machte seine Sache goldrichtig. Harley As zog noch im ersten Bogen in Front und wies auch die feinen Schlussattacken von Intelligente (Ferdinand Hirsch) und Lewis Hamilton (Heinz Wewering) sicher ab.  Nach genau dem gleichen Muster erzielte „Pinky“ auch seinen zweiten Tagessieg: Die Debütantin April Princess preschte sofort an die Spitze und feierte für die Farben ihrer im niedersächsischen Visbek lebenden Besitzer Hermann Busche und Jasmin Marcheva einen tollen Einstand in die Rennkarriere.
 
Sie mühte sich zwar redlich – doch den Titel „Mariendorfer Traber des Jahres“ brachte die von Daniel Wagner präsentierte One and Only noch nicht endgültig unter Dach und Fach. Denn die Stute, die die Saisonwertung mit sieben Treffern gemeinsam mit Aggetto anführt, musste trotz eines Blitzstarts diesmal einen Kontrahenten vor sich anerkennen – nämlich den für die Farben von Harald Schiffler laufenden und wie stets von seinem Trainer Heinz Wewering präsentierten Adrian Cliv BR. Der Wallach trabte bis ausgangs des Schlussbogens in dritter Position und zwang die sich tapfer wehrende Pilotin kurz vor dem Ziel erfolgreich in die Knie. Einen bärenstarken Auftritt darf man auch Julius Southwind attestieren. Der von Geert Berghmans gesteuerte und von seinem Züchter und Besitzer Hans-Joachim Ganschow trainierte Hengst setzte sich trotz eines Rennens in der Todesspur durch. 
Gesamtumsatz: 98.980,35 Euro – Bahnumsatz: 31.216,70 Euro - Außenumsatz: 67.763,65 Euro.
 
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 11. Dezember statt. Im Mittelpunkt stehen die drei mit insgesamt 40.000 Euro Preisgeld dotierten Läufe zum Preis der Besten. Beginn ist um 13.30 Uhr. Starterangabe für diesen Renntag ist am Montag, dem 5. Dezember. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de.