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Hexer Jos Verbeeck verzaubert Mariendorf

Hexer Jos Verbeeck verzaubert Mariendorf
Nachschau Berlin-Mariendorf, 18.07.2016

Der zu den weltbesten Trabrennfahrern gehörende Belgier gewinnt mit dem Hengst Victorious Star den vierten Lauf des Berlin-Jägersro Super Trot Cups. Michael Nimczyk erwischt ebenfalls einen glänzenden Tag und führt drei Pferde auf die Ehrenrunde. 
 
Ein schwieriger, aber ungemein laufstarker Hengst gemeinsam mit einem der besten Fahrer der Welt: Das war die Erfolgsmischung beim vierten Lauf des Berlin-Jägersro Super Trot Cups. Das mit 10.000 Euro Preisgeld dotierte Rennen entwickelte sich zu einer alles überstrahlenden Gala von Victorious Star und seinem belgischen Meisterfahrer, dem „Hexer“ Jos Verbeeck. Denn nur fünf Tage nach seinem Scheitern im dritten Lauf des deutsch-schwedischen Länderkampfes zeigte der von Conrad Lugauer trainierte Rappe nun in der Hand des viermaligen Prix-d-Amérique-Siegers sein wahres Gesicht. Wohl kein anderer europäischer Fahrer kann ein Pferd in der Startphase so schnell machen wie Jos Verbeeck. In 05,7 ließ der 59-jährige Profi den als überaus temperamentvoll geltenden Victorious Star an die Spitze fliegen.
 
Und aus dieser Lage heraus schaltete und waltete „le diable“, wie er wollte. Gegen Verbeeck und den bei nunmehr 21 Starts zehnmal siegreichen Hengst war kein Kraut gewachsen. Obwohl Stark Bi (Michael Nimczyk) aus dem Rücken des Piloten heraus noch einen feinen Schlussangriff unternahm und sich auf den letzten Metern immer näher an den Sieger heranarbeitete, konnte er den in 13,2/1.900m auftrumpfenden Victorious Star nicht mehr gefährden – der Richterspruch lautete „sicher Hals“. Das dritte Ticket für das mit 70.000 Euro dotierte Finale des Super Trot Cups, das am 7. August in Mariendorf stattfindet, holte sich der von Jaap van Rijn gekonnt vorgetragene Eagle B Butcher, der den viertplatzierten Indio Corner (Benjamin Hagen) mit einer halben Länge Abstand in Schach hielt. 
Jos Verbeeck verzauberte also das Publikum – aber auch Michael Nimczyk bewies eine glänzende fahrerische Form. Für den 30-Jährigen begann der Renntag mit einem furiosen Sieg durch Out of the Slums, der vor den Tribünen kurz die Spitze übernommen hatte, dann den Topfavoriten Zauni (Thorsten Tietz) vorbeiließ und den Spieß im Finish wieder umbog. Der Hengst steigerte seinen Rekord um volle vier Sekunden auf 14,1/1.900m und ist nun für den Shootingstar-Cup vorgesehen. Als nächstes punktete der Goldhelm mit Miguel Greenwood, der ebenfalls einen Verlauf als zweites Pferd innen antraf und sich auf bärenstarke 13,4/1.900m steigerte. Michael Nimczyks dritter Tageserfolg war dann jedoch der sportlich wichtigste, denn der Deutsche Meister trumpfte mit Lighten up Today beim Kampf um den Sommer-Pokal des VDT auf. Unterwegs zunächst an vierter Stelle postiert, drehte der Mommert-Wallach seinen Turbo zu Beginn der Zielgeraden auf und siegte in der Tagesbestzeit von 13,0/1.609m überaus souverän.
 
Für den aktuellen österreichischen Derby-Sieger Christoph Fischer scheint sich Berlin immer mehr zu einer Erfolgsbühne zu entwickeln, denn der Profi fährt nie ohne einen Treffer nachhause. Diesmal siegte er mit der Stute Bright Light BR Start bis Ziel. Unmittelbar im Anschluss sorgte Thomas Royer für den nächsten österreichischen Fahrererfolg, denn der Hotelier führte Tribuno As auf die Ehrenrunde. Der Hengst übernahm vor den Tribünen das Kommando und ist nun für die Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure vorgesehen. Aber nicht nur die österreichischen, sondern auch die niederländischen Sulkyprofis waren mächtig auf Zug: Erwin Bot siegte Start bis Ziel mit Gigolo Butcher, der eine Nennung für das Derby besitzt.  
 
Für die Überraschung des Tages sorgte Daniel Wagner mit der 227:10-Außenseiterin Dania Hornline. Die Stute, die zuvor bei fünfzehn Einsätzen nie ein Rennen gewonnen hatte, trommelte unter Rekordverbesserung auf 15,1/1.900m eine starke Schlusshalbe auf die Piste und zog im Rush mit sieben Längen Vorsprung auf und davon. Daniel Wagner: „Das war eine blitzsaubere Leistung und sie hat wirklich viel Lob dafür verdient!“ Zwar nicht ganz so deutlich, aber dennoch drückend überlegen siegte der von Tony Böker präsentierte Iamthebadboy, der eine Runde vor dem Ziel die Führung übernommen hatte und seinem Namen in 14,1/1.900m alle Ehre machte, denn er ließ den beiden Favoriten Dimitri W Eden (Sarah Kube) und Let’s win (Dr. Marie Lindinger) keine Chance. 
 
Mit dem an der Spitze enorm gehfreudig agierenden Nico Way konnte Dr. Marie Lindinger den Spieß allerdings wenig später gegen den Recklinghäuser Amateurfahrer umdrehen, denn hier kam Tony Böker mit dem zweitplatzierten Calvados Chess nicht mehr dicht genug an den 14,1/1.900m erzielenden Sieger heran. Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzte Thorsten Tietz mit Mister Shorty, der vom Feldende aus kurz vor dem zweiten Bogen an allen vorbeistürmte und die Konkurrenten in 14,7/1.900m gnadenlos abfertigte. Die Generalprobe für das Derby hätte nicht besser ausfallen können, denn den mit Weile-Vorsprung auftrumpfenden Hengst trennten nicht weniger als 1,6 Sekunden von Anna Simoni (Manfred Zwiener), die für ihre redlichen Bemühungen mit dem zweiten Geld  belohnt wurde.      
 
Gesamtumsatz: 142.640,28 Euro – Bahnumsatz: 52.545,40 Euro - Außenumsatz: 90.094,88 Euro.
 
Unser Terminhinweis: Bald ist es soweit! Am Freitag, dem 29. Juli startet das wichtigste Trabrennsportereignis der Bundesrepublik: die Derby-Woche! Die Veranstaltung beginnt um 15.30 Uhr mit der feierlichen Durchschneidung des Blauen Bandes und einem absoluten Knaller: der Europameisterschaft der Berufsfahrer. Der neue kontinentale Champion wird in sechs mit jeweils 10.000 Euro Preisgeld dotierten Wertungsläufen ermittelt und im Anschluss von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und Lena Bröder, der Miss Germany 2016, geehrt. Dazu kommen noch zwei weitere Rennen, u. a. der mit 10.000 Euro Preisgeld dotierte Lauf zur Champions-Serie. Versäumen Sie also nicht den großen Auftakt der Derby-Woche am Freitag, dem 29. Juli!