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Dennis Spangenberg bei arktischem Wind eiskalt

Dennis Spangenberg bei arktischem Wind eiskalt
Nachschau Berlin-Mariendorf, 30.11.2014


Der Berufsfahrer feiert seinen 50. Saisonsieg und gewinnt außerdem den Herbst-Pokal des VDT. Michael Nimczyk gelingt ebenfalls ein Doppeltreffer.


Der Winter ist da: Passend zum 1. Advent und dem bald nahenden Weihnachtsfest wehte ein geradezu arktischer Wind bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt über die Derby-Piste. Dem vorzüglichen sportlichen Niveau taten die kühlen äußeren Bedingungen allerdings nicht den geringsten Abbruch. Rasante Kilometerzeiten im 14-er Bereich bewiesen erneut, in welch herausragendem Zustand sich das frisch sanierte Geläuf befindet. Für einen aus Skandinavien angereisten internationalen Gast waren die eisigen Temperaturen ohnehin nichts Ungewöhnliches: Der schwedische Topfahrer Jörgen Sjunnesson fühlte sich bei seiner Berliner Stippvisite offensichtlich pudelwohl und obwohl dem 51-jährigen Profi bei seinen vier Starts mit Außenseitern kein voller Erfolg vergönnt war, so lieferte er mit zwei Ehrenrängen und einem vierten Platz eine überzeugende Kostprobe seines Könnens ab.        

 

Doch auch die nationalen Fahrergrößen agierten in starker Form. Vor allem Dennis Spangenberg bewies mit seinem Triumph im Sulky von Xenakis Frei einmal mehr, dass er längst zu den besten Profis in Deutschland gehört und sehr viel Fingerspitzengefühl für schwierige Pferde mitbringt. Denn schon einige seiner Berufskollegen hatten sich vergeblich mit dem diffizilen Wallach abgekämpft, der sich bisher stets als „heißer Ofen“ präsentiert hatte und nur selten auf den Beinen zu halten war. In der Hand von Dennis Spangenberg schnurrte der Vierjährige dagegen wie eine Katze, stürmte vor den Tribünen an die Spitze und lief das Rennen überlegen nachhause. Für den derzeit auf Rang sechs der bundesdeutschen Fahrer-Top-Ten rangierenden Spangenberg bedeutete das den 50. Saisonsieg. 

 

Damit wollte es der 32-Jährige aber nicht bewenden lassen und nur zwanzig Minuten später gelang ihm im Sulky von Remo Petral für die Farben von Wolfgang May beim Kampf um den Herbst-Pokal des VDT tatsächlich das Meisterstück. Obwohl Spangenbergs Schützling von allen acht Teilnehmern des Rennens nur über die geringste Gewinnsumme verfügte, gab der Wallach von Anfang an den Ton an und ließ sich auch auf der Schlusshalben, als der außen unentwegt attackierende Nu I Nu (Michael Nimczyk) ein enormes Tempo anschlug, nicht die Butter vom Brot nehmen. Das spannende Duell trieb die beiden Streithähne zum Kilometerschnitt von 14,5/1.900m an, der zugleich auch die Tagesbestzeit darstellte.     

 

In diesem Rennen blieb Michael Nimczyk also nur der Ehrenplatz. Aber dem Goldhelm gelang dennoch ebenso wie Dennis Spangenberg ein Doppelschlag. Der Deutsche Meister steuerte zunächst PinaColada Diamant zum zweiten Erfolg en suite. Die MS-Diamanten-Stute, die ohnehin nur gute Leistungen kennt, übernahm sofort die Spitze und ließ vor den Tribünen den außen mächtig drückenden Timberfuchs (Andrea Lombardo) passieren. Im Einlauf drehte die Dreijährige den Spieß problemlos um. Wesentlich knapper fiel dagegen Nimczyks zweiter Tagestreffer aus: Die Fuchsstute Cadence hatte sich zu Beginn der Zielgeraden eigentlich schon klar durchgesetzt, als quasi aus dem Nichts heraus Breeze of Space (Manfred Zwiener) heranstürmte und nur um Zentimeter unterlag.            

 

Eine der beeindruckendsten Leistungen des Renntages lieferte ein Traber ab, der zuvor in Bayern monatelang kein Bein auf die Erde bekommen hatte – nämlich Let’s Win. Der Hengst bildet mit seinem Trainer Maik Esper ein absolutes Dreamteam. Bereits vor dem erfolglosen Daglfinger Intermezzo war das Zusammenspiel der Beiden stets sehr überzeugend und nach seiner Rückkehr scheint Let’s Win den roten Faden umgehend wieder aufzunehmen. Diesmal auf der langen 2.500-Meter-Distanz gefordert, zog der Vierjährige bereits auf der ersten Überseite im Rush an die Spitze – und das war es dann auch schon. Let’s Win wehrte zunächst die fulminante Attacke von Pretty Lover (Daniel Wagner) ab, der für diesen Kraftakt einen hohen Preis bezahlen musste und im Anschluss völlig unterging. Ganz anders Let’s Win: Der Dunkelbraune stellte schon im letzten Bogen alle Signale auf Sieg, als er sich in Windeseile vom Feld verabschiedete. 

 

Wesentlich besser als mit Pretty Lover lief es für Daniel Wagner dagegen mit Rovere Holz, der sich bei seinem dritten Start nach der nahezu halbjährigen Pause deutlich gesteigert zeigte. Trotz der Position zwei ließ sich Wagner mit seinem Schützling lange Zeit. Nach einer halben Runde lag Rovere Holz noch unauffällig an sechster Stelle außen und erst auf der letzten Gegenseite trat sein Trainer dann richtig aufs Gaspedal. Rovere Holz nahm die Aufforderung sofort an und ging in starken 14,9/1.900m auf und davon. Sogar noch deutlicher als dieser Triumph fiel der ebenfalls aus der zweiten Spur heraus erzielte Erfolg von André Pögel und Mon Cherie Ass aus. Die Stute, deren Mutter Ferrero Küsschen ebenfalls für die Farben der Familie Pögel lief, sah schon weit vor dem Ziel wie die klare Siegerin aus. Denn der als einziger Gegner noch einigermaßen mithaltende Alighieri Mo (Michael Nimczyk) war schon geschlagen, als er im Einlauf von den Beinen geriet.      

  

Bei der Mariendorfer Veranstaltung wurden auch zwei Amateurfahren ausgetragen. Der erste Treffer ging an Katharina Kramer, die mit I Walk The Line einen feinen Speedsieg in 15,1/1.900m herausfuhr und die Pilotin Florana G (Werner Schnieder) auf den letzten hundert Metern klassisch auskonterte. „Ich hatte mir den Rennverlauf eigentlich anders vorgestellt und wollte mit der Stute sogar die Spitze übernehmen – aber letztlich war es wohl doch gut, dass sich alles entgegengesetzt entwickelt hat.“ Beim zweiten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten lief es dann später genau andersherum, denn diesmal fuhr Werner Schnieder mit der auf der Schlusshalben enorm dominanten Fionara als Sieger vom Platz, während Katharina Kramer mit der spurtstarken Puntabianca nur das zweite Geld blieb.  

 

Gesamtumsatz: 83.094,20 Euro - Bahnumsatz: 33.138,50 Euro - Außenumsatz:  49.955,70 Euro

 

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung – der große PMU-Renntag – findet am Sonntag, dem 7. Dezember 2014 ab 15 Uhr statt.