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Oikarinen formt neue Stars, Panschow siegt für 350:10

Oikarinen formt neue Stars, Panschow siegt für 350:10
Nachschau Berlin-Mariendorf, 14.09.2014


Die beiden Profis gewinnen die Trials zum Preis des Winterfavoriten und zum Vierjährigen-Marathon. Das Rahmenprogramm wird zum Gala-Auftritt von Thorsten Tietz, der mit seinen Pferden fünfmal auf die Ehrenrunde geht.

Drei Starts, zwei Siege und ein dritter Platz: So lautete die tolle Bilanz für Jorma Oikarinen am Sonntag bei der vom Berliner Trabrenn-Verein durchgeführten Veranstaltung in der Wuhlheide. Und man darf jetzt schon prophezeien: In den kommenden Monaten wird der finnische Trainer mit seinen Schützlingen noch häufig auf der Siegerparade zu sehen sein. Denn er hat einige junge Pferde in seiner Obhut, denen die Zukunft gehört.

Finanziell gesehen am lukrativsten war natürlich Oikarinens Volltreffer mit der zweijährigen April Love im mit 7.000 Euro dotierten Trial I zum Preis des Winterfavoriten. In diesem Rennen hatte es zunächst lange nach einem Doppelerfolg für den Stall Habo ausgesehen, denn Indira Bo (Heinz Wewering) und Iceman Bo (Thomas Panschow), der sich auf der Zielgeraden noch an seiner Stallgefährtin vorbeischob, hatten das Feld bis weit in den Einlauf hinein souverän angeführt. Doch dann schlug die große Stunde von April Love: Ohne mit der noch unerfahrenen Dunkelbraunen das letzte Risiko eingehen zu müssen, konterte Jorma Oikarinen seine Gegner eiskalt aus. April Love holte in 17,5/2.000m eine Länge Vorsprung auf Iceman Bo heraus und das wird keine Eintagsfliege gewesen sein – denn die von Nicole und Hans-Joachim Kleemann gezüchtete Stute ist auch vom Pedigree her empfohlen. Ihre Mutter Aprilliebe verdiente in ihrer Rennlaufbahn 52.660 Euro Preisgeld.

Eine halbe Stunde zuvor hatte Jorma Oikarinen bereits die dreijährige Moonchild auf die Ehrenrunde geführt und dieser in 17,5/2.000m herausgefahrene Sieg glich sogar einer Demonstration. Denn der Finne fackelte nicht lange und beorderte die Braune sofort in die Führungsposition. Im letzten Bogen setzte sich Moonchild überlegen von ihren Gegnern ab – der Vorsprung auf die Verfolger betrug sieben Längen. Man darf ganz sicher davon ausgehen, dass die kleine Schwester der beiden Spitzentraber Stanislawski und CC Rider ihren Weg gehen wird. Auch vom dritten jungen Starter aus dem Lot von Oikarinen, nämlich Red Diamond, darf man einiges erwarten. Denn die Stute, die in der Karlshorster Auftaktprüfung angetreten war, belegte mit einem feinem Endspurt Platz drei. Zwei Gegner konnte sie allerdings nicht bezwingen: Die von Michael Nimczyk gesteuerte Liberty PS stiefelte mit großer Autorität vorneweg und auf dem Ehrenrang lieferte der Debütant My Sweet Lord (Thomas Heinzig) einen rundum gelungenen Auftritt für die Farben des Rennstalls Dianium ab.

Doch nicht nur für Jorma Oikarinen, sondern auch für Thomas Panschow und den Stall Habo entwickelte sich der Renntag in der Wuhlheide überaus positiv. Denn Panschow legte nach seinem Ehrenrang im Winterfavoriten-Trial noch eine Schippe drauf und gewann mit Guliano Bo den zweiten großen Höhepunkt der Karlshorster Veranstaltung – den mit ebenfalls 7.000 Euro dotierten Trial II A zum Vierjährigen-Marathon. Hier traten zwar nur sechs Teilnehmer an – die Prüfung entwickelte sich aber zu einem echten Traber-Krimi. Denn auf der ersten Runde gab es viermal einen Führungswechsel. Auch Guliano Bo war kurzzeitig in der Rolle des Tempomachers – doch Thomas Panschow ließ cleverer Weise den außen drückenden Ciao Amore (Josef Franzl) vorbei und stellte damit die Zeichen auf Sieg. Denn im Windschatten des Favoriten fand Hans-Ulrich Bornmanns Wallach einen Traumverlauf vor und bog den Spieß auf der Zielgeraden in 16,5/2.500m problemlos um. Hinter Guliano Bo, dessen Siegquote schier unfassbare 350:10 betrug, und Ciao Amore ging der dritte Rang an Alicante (Maik Esper), die erst spät auf freie Bahn gefunden hatte.        

Das Rennen der höchsten Gewinnsummenklasse wurde eine sichere Beute für Thorsten Tietz und Major Eck. Der Berliner Champion beorderte den Wallach auf der Tribünengeraden an die Spitze. Aus dieser Position heraus kontrollierte Tietz die Pace und Gegner und im Einlauf verabschiedete sich Major Eck in der bärenstarken Tagesbestzeit von 15,1/2.000m überlegen von den Konkurrenten. Dieser Sieg war für Thorsten Tietz allerdings nur das Startsignal für eine großartige Serie, denn der Silberhelm lief im Anschluss zu grandioser fahrerischen Form auf und ging mit vier weiteren Pferden auf die Ehrenrunde. Den Wallach Floh G ließ der Champion erst auf den letzten dreihundert Metern richtig treten. Auch der für die Farben von Frank Zickmantel laufende Louisdor wurde von Tietz im Gegensatz zu Rosenstolz und Richeliell, mit denen er frühzeitig das Kommando übernommen hatte, erst auf der letzten Halben gebracht. Eines ist nach dieser phänomenalen Siegausbeute jedenfalls sicher: Die nächsten Wochen werden für den 36-jährigen Profi noch sehr spannend werden. Denn Tietz‘ Fünferpack war zweifellos eine Kampfansage an seine Konkurrenten Josef Franzl und Maik Esper, die beim Kampf um das Vize-Championat der Berufsfahrer bereits enteilt schienen.  

Perfekt abgerundet wurde der Renntag für das Team von Thorsten Tietz und Trainer Dirk Grusdas außerdem durch zwei weitere Erfolge: Beim den Amateuren vorbehalten Bänderstartrennen fanden Sarah Kube und Anthony Boko von der Grundmarke aus einen optimalen Rennverlauf vor. Die Beiden nutzen die gute Ausgangslage konsequent und wurden, nachdem sie die Führung übernommen hatten, von den Konkurrenten erstaunlich in Ruhe gelassen. Als Sarah Kube dann auf der letzten Halben das Tempo mit Anthony Boko anzog, war die Entscheidung schnell gefallen. Fast die identische Taktik schlug Dennis Spangenberg mit Iamtheredone ein. Der Berufsfahrer beorderte den Fuchswallach ebenfalls rasch An die Spitze und duldete zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Opposition.


Gesamtumsatz: 100.893,80 Euro - Bahnumsatz: 38.006,00 Euro - Außenumsatz: 62.887,80 Euro



Die nächste unter der Regie des Berliner Trabrenn-Vereins durchgeführte Veranstaltung findet am Sonntag, dem 28. September (13.30 Uhr) auf der Bahn in Karlshorst statt. Im Mittelpunkt stehen der mit 25.000 Euro dotierte Vierjährigen-Marathon sowie die beiden Trials zum St. Leger und zum Preis des Winterfavoriten.